2011 kommen die XXL-Brummis auf die Straße

Seit Jahren wird über die Zulassung von extralangen und besonders schweren Lastwagen auf deutschen Straßen gestritten. Pilotversuche in einigen Bundesländern wurden eingestellt, doch nun bereitet eine Arbeitsgruppe im Bundesverkehrsministerium von Minister Peter Ramsauer (CSU) einen Testlauf für die 25-Meter-Brummies für 2011 vor.

 Unter der Bezeichnung Mega Liner hat der Fahrzeugbauer Krone die ersten Riesen-Lastwagen auf deutsche Straßen gebracht.Foto: Werkbild

Unter der Bezeichnung Mega Liner hat der Fahrzeugbauer Krone die ersten Riesen-Lastwagen auf deutsche Straßen gebracht.Foto: Werkbild

Trier/Berlin. In der "Kreisel-Stadt" Konz oder auf der B 51 zwischen Bitburg und Trier könnten die neuen Riesen-Trucks schon vom kommenden Jahr an für einiges Aufsehen sorgen. Geht es nach einer Arbeitsgruppe im Bundesverkehrsministerium, rollen von 2011 an die extralangen Lastwagen auf den deutschen Straßen. Sie überschreiten mit genau 25,25 Metern die bisher zugelassene Länge von rund 19 Metern (maximal 40 Tonnen) und können bis zu 60 Tonnen wiegen. Der geplante Feldversuch "Lang-LKW" geht aber zunächst von einem Gewicht von 44 Tonnen aus.

Die Pläne stoßen indes auf heftigste Kritik. Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering wehrt sich vehement gegen die Pläne: "Ein neuer Vorstoß für diese ‚Monster-Trucks' unterhöhlt frühere Zusagen, keine Versuche mehr zu starten", kritisiert Hering. Bereits die Abstimmung in der Verkehrsministerkonferenz im Oktober 2007 habe die klare Länderhaltung in dieser Frage gezeigt. Nun sollen offenbar die Riesen-Laster "durch die Hintertür eingeführt werden", kommentierte er jüngst das Papier über die "Lang-LKW", das im Verkehrsausschuss des Bundestags diskutiert wurde. Problematisch seien die Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit. "Bedingt durch die Länge der Fahrzeuge werden die Überholvorgänge länger und damit grundsätzlich gefährlicher."

Experten gehen aber davon aus, dass der Feldversuch auch ohne Zustimmung aus den Ländern und trotz heftigster Kritik umgesetzt wird.

Die Befürworter - angeführt von Industrie und Handel - dringen auf die Riesen-Trucks, vor allem auch, weil sich damit die Transportkosten um 20 bis 25 Prozent senken ließen.

Vor allem führen die Befürworter der sogenannten Giga Liner auch an, dass sich nur so das um 70 Prozent ansteigende Transportaufkommen in den nächsten 15 Jahren stemmen ließe. An dem Feldversuch wollen sich rund 200 Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche beteiligen. Andreas Scheuer, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, zu den Testplänen: "Lang-LKW werden sich vor allem auf dem übergeordneten Straßennetz bewegen." Doch gerade hier fordert der ADAC einen "Test auf Herz und Nieren". Eine Begrenzung der Versuchsfahrten auf die Autobahnen wie in früheren Tests in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen lehnt der Club ab. "Schauveranstaltungen kann man sich getrost schenken", so ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker. "Bei einer dauerhaften Zulassung der neuen Groß-LKW wird es nicht ausbleiben, dass diese Fahrzeuge auf Landstraßen mit Ortsdurchfahrten unterwegs sind. Deswegen müssen die Risiken vor allem im untergeordneten Straßennetz ausgelotet werden", so Becker weiter.

Die Allianz-Pro-Schiene kritisiert, dass die "Monster-Trucks" eine Gefahr für die Verkehrssicherheit wären und dass die Anpassung von Straßen und Brücken den Steuerzahler teuer zu stehen käme. Hintergrund Lang-LKW: Giga Liner, EuroCombi oder Ökoliner nennen ihre Befürworter die Lastwagen, Gegner bezeichnen sie als Riesen-Lastwagen oder Monster-Trucks. Die neuen LKW zeichnen sich durch eine Länge von 25,25 Metern aus und können bis zu 60 Tonnen bewegen. Bislang galt eine Maximallänge von 18,75 Metern und ein Höchstgewicht von 40 Tonnen. Der angestrebte Riesen-LKW soll also 6,5 Meter länger sein und bis zu 20 Tonnen mehr auf die Waage bringen als zur Zeit erlaubt. Zum Vergleich: Eine vollbetankte und mit 127 Passagieren vollbesetzte Boeing 737-300 wiegt 57,6 Tonnen. Befürworter der Mega-Lastwagen argumentieren, dass die Last auf mehr Achsen verteilt sei und damit keine zusätzliche Belastung für Straßen und Brücken entstehe. Zudem könnten die Treibstoff- und damit die Transportkosten um 20 bis 25 Prozent sinken. (hw) pf/gekextra Erfahrungen in anderen Ländern: Vor allem in Schweden und den Niederlanden sind "Lang-LKW" schon seit Jahren ein Thema. Mitte der 90er Jahre begann die Versuchsphase in den Niederlanden, und bereits seit den 70er Jahren proben die Schweden mit Mega-Trucks. Vor allem diese beiden Länder forcieren auch die Diskussion auf EU-Ebene, bisher aber ohne durchschlagenden Erfolg. (hw)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort