4 100 000 Euro mehr für Trier

Mainz · Überfüllte Hörsäle, marode Gebäude, nur befristete Arbeitsverträge für viele Mitarbeiter: Unter solchen Missständen leiden die Hochschulen in Rheinland-Pfalz. Jetzt ist Besserung in Sicht. Ab 2015 fließen 25 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich, davon 4,1 Millionen Euro nach Trier, sagt Bildungsministerin Vera Reiß (SPD).

 Freude über den Geldsegen aus Mainz: Die Hochschule Trier (Bild oben, Standort Schneidershof) und die Universität Trier können die Millionen von der Landesregierung gut brauchen. Fotos: TV-Archiv (1), Friedemann Vetter (1)

Freude über den Geldsegen aus Mainz: Die Hochschule Trier (Bild oben, Standort Schneidershof) und die Universität Trier können die Millionen von der Landesregierung gut brauchen. Fotos: TV-Archiv (1), Friedemann Vetter (1)

Mainz. Wochenlang hat es in Berlin Gezerre gegeben, ehe sich die große Koalition Ende Mai geeinigt hat: Zum 1. Januar 2015 übernimmt der Bund komplett die Kosten für die Ausbildungsförderung Bafög. Bislang trägt er 65 Prozent, das Land schultert 35 Prozent. 31 000 Studenten in Rheinland-Pfalz bekommen nach Angaben des Statistischen Landesamtes Geld vom Staat, im Schnitt 437 Euro im Monat.
Für das Land bedeutet die Aktion eine Entlastung um 35 Millionen Euro jährlich. Davon sollen zehn Millionen Euro an die Kommunen für die Inklusion, also das gemeinsame Lernen behinderter und anderer Schüler, und die restlichen 25 Millionen Euro an die Hochschulen fließen.
Mehr Personal


Die Uni Trier hat ein Gesamtbudget von 128 Millionen Euro. Sie kann nach derzeitigem Stand mit 1,8 Millionen Euro mehr pro Jahr für Personal rechnen. Damit könnten laut Ministerium 20 neue Stellen geschaffen werden. "Es geht um Dauerstellen, da drückt der Schuh", sagt Ministerin Vera Reiß. Ferner gibt es 800 000 Euro mehr für Sachmittel.
Die Hochschule Trier, Gesamtbudget 39 Millionen Euro, soll zusätzlich 1,1 Millionen Euro Personalmittel (15 neue Stellen) und 400 000 Euro für die Ausstattung erhalten.
Die vier Universitäten und sieben Hochschulen im Land haben dem Ministerium Konzepte vorgelegt, was sie mit dem zusätzlichen Geld im Detail machen wollen. Diese werden bewertet. Anschließend wird verhandelt. Im Februar sollen Zielvereinbarungen geschlossen werden.
Norbert Kuhn, Präsident der Hochschule Trier, ist "froh, dass das Land die frei werdenden Mittel aus dem Bafög komplett im Bildungssystem belässt". Das sei mit Blick auf andere Bundesländer nicht selbstverständlich. Die Hochschule werde die Mittel "insbesondere zur Verbesserung der Betreuungsrelationen in den Studiengängen und zur Verbesserung der Situation unserer Beschäftigten verwenden".
Weniger Defizite


Auch Uni-Präsident Michael Jäckel freut sich. "Das ist eine gute Entscheidung des Ministeriums. Wir können uns im Vergleich zu anderen Ländern glücklich schätzen." Durch das Geld werde die Universität in die Lage versetzt, Defizite zu beheben.
Jäckel erläutert, dass die avisierten 800 000 Euro für Sachmittel komplett in Forschung und Lehre fließen sollen. Deren Etats seien geschrumpft. Konkret komme das Geld der Bibliothek und dem Rechenzentrum, letztlich also den Studierenden, zugute. Bei Buchbestellungen hätten oft Abstriche in Kauf genommen werden müssen, hier hoffe er auf Verbesserungen. Das Rechenzentrum könne künftig bessere Serviceleistungen, etwa in der W-Lan-Infrastruktur, anbieten.
Eine Entspannung verspricht sich der Uni-Präsident auch auf dem Personalsektor. "Ich gehe davon aus, dass wir bei Stellensperren schneller wiederbesetzen können", sagt Jäckel. Das könne bedeuten, dass mehr studentische Hilfskräfte verpflichtet oder dass deren Stundenkontingente erhöht werden könnten.
Im Detail müsse mit dem Ministerium über die Verwendung des Geldes verhandelt, in manchen Fällen gerungen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort