Abteistadt im Ausnahmezustand

Kanzlerin zu Besuch, Stadt im Ausnahmezustand: Mehr als 3000 Menschen haben gestern an der Wahlkampfkundgebung der CDU mit Regierungschefin Angela Merkel teilgenommen.

Prüm. Der Hahnplatz in Prüm am späten Nachmittag: "Ankunft etwa gegen 18.50 Uhr", sagt Josef Junk, Chef der Polizei-Inspektion Prüm. Gut eine Stunde ist das noch hin. Dann soll Bundeskanzlerin Angela Merkel am Pfarrhaus von Pastor Robert Lürtzener vorfahren. Danach geht es in die Basilika, zur Führung mit Monika Rolef, und anschließend vors Volk, das bereits am Hahnplatz wartet.

"Vorhin waren's dreieinhalbtausend Leute", sagt Michael Billen, Bezirksvorsitzender der CDU und Landtagsabgeordneter, mit zufriedenem Blick auf die immer dichter werdende Menge. "Die 4000 werden wir packen."

"Mal gucken, ob sie in Wirklichkeit auch so jung aussieht wie auf dem Plakat", scherzt ein Bürger.

"Ist das ein Aufwand", ruft Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU). Und freut sich, dass die Kanzlerin kommt. Denn immerhin sei dies der erste Besuch eines deutschen Regierungsoberhaupts in der Abteistadt.

Gemeinsam mit Christa Klaß, der Europa-Kandidatin aus Osann-Monzel, und VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen strahlt sie um die Wette. Ebenfalls heute mit auf der Bühne: Paul Glauben, Landratskandidat für den Eifelkreis, der Arzfelder Bürgermeister Patrick Schnieder, der für den Bundestag kandidiert, und Europakandidat Hans-Gert Pöttering. Merkel ist heute natürlich vor allem für sie in Prüm.

Rückblende: Kurz nach 15 Uhr Einsatzbesprechung im Regino-Gymnasium direkt neben der Kirche. Mit dabei: Norbert Müller, Leiter der Kriminalinspektion Wittlich, Josef Junk, Chef der Inspektion Prüm, und die Hundeführer des Trierer Polizeipräsidiums.

"Im Pfarrhof kommt sie an", sagt Junk. "Dann geht's in die Pastorenwohnung und von dort direkt in die Basilika." Diese Route sollen vorher auch die Hunde abgehen. Alles Routine: "Das machen wir seit 20 Jahren", sagt Hundeführer Peter Wagner. Ebenfalls in Prüm: Ein "Delaborierer" - "falls etwas auftaucht, das geröntgt oder aufgemacht werden muss". Oder entschärft.

Die Kanzlerin erleben - nicht der einzige Grund, weshalb sich heute viele nach Prüm aufmachen: Die Landwirte, allen vor an die Milchviehhalter, wollen während der Kundgebung für bessere Rahmenbedingungen demonstrieren.

Zwar könne die Kanzlerin auch nicht den Milchpreis erhöhen, der aktuell bei 23 Cent liegt, sagt Oliver Grommes aus Auw, der Landesvorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM). "Aber sie kann dazu beitragen, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen." Deutschland müsse dabei EU-weit die Vorreiterrolle übernehmen, "um den Milchmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen".

Dann wird es Abend in Prüm. Der Regen des Nachmittags hat sich verzogen, der Hahnplatz ist voll, die Bauern schwenken ihre Transparente. Die Kanzlerin fährt vor. Hinein ins Pfarrhaus, ab in die Basilika - und dann vor die Tür. Applaus. Die Kundgebung beginnt.

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