Achsen kreuzen sich

Der Beitritt der neuen osteuropäischen Staaten in die Nato ist ein großer Schritt für das globale Machtgleichgewicht und wirkt sich auf die Integration Europas aus. Für die jungen baltischen Republiken Estland, Lettland und Litauen ist es wichtig, einem westlichen Bündnis anzugehören.

Das hat mit historisch verwurzelten Ängsten gegenüber Russland zu tun, zu dessen Territorium sie bis Ende der 80er-Jahre gehörten. Für die Integration in die Europäische Union am 1. Mai wirkt die Nato-Mitgliedschaft als Katalysator. Sie macht den Bürgern Mut, den oft kontrovers diskutierten Kurs ihrer Regierungen in Richtung Europa mitzutragen. Auf globaler Ebene birgt der Beitritt indes Konfliktpotenzial. Das zeigt die Bündnis-Diskussion vor dem Irak-Krieg. Damals traten die baltischen Republiken der Kriegs-Koalition der USA bei, während Deutschland und Frankreich dies nicht taten - und das ausgerechnet gemeinsam mit dem gefürchteten Russland. So könnten sich bald zwei sicherheitspolitische Achsen kreuzen: eine europäisch-kontinentale in Richtung Russland, eine europäisch-atlantische in Richtung USA. Da ist viel Diskussionsbedarf zwischen Washington und Moskau, zwischen Talinn und Paris.hp.linz @volksfreund.de

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