Ärzte warnen vor Impfstoff-Knappheit

Trier · Einige niedergelassene Ärzte bemängeln, dass es derzeit zu wenig Grippe-Impfstoff gebe und sehen die Schuld dafür bei den Krankenkassen. Kassenärztliche Vereinigung und Apothekerverband widersprechen jedoch.

Die im Ärztenetzwerk Medi zusammengeschlossenen Ärzte schlagen Alarm: Es gebe zu wenig Grippe-Impfstoff. Viele Ärzte müssten Patienten, die sich jetzt, wie es empfohlen wird, gegen Grippe impfen lassen wollten, wieder nach Hause schicken, sie hätten keinen Impfstoff geliefert bekommen, sagt Medi-Südwest-Geschäftsführer Axel Motzenbäcker.

Schuld seien die gesetzlichen Krankenkassen. Sie hätten sich für den günstigsten Anbieter entschieden, und dieser, ein Nürnberger Pharmakonzern, habe Lieferengpässe. Der Impfstoff könne womöglich erst im Dezember geliefert werden. Das könne dazu führen, dass viele Menschen gleichzeitig an Grippe erkrankten und eine Pandemie drohe, warnt Motzenbäcker.

Doch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz gibt Entwarnung. Es gebe keine Impfstoff-Knappheit im Land, sagt KV-Sprecherin Monja Bungert. Zwar hätten einzelne Hersteller Lieferengpässe, aber die Kassen in Rheinland-Pfalz hätten keine Verträge mit bestimmten Herstellern. Das bestätigt auch eine Sprecherin des Landesapothekerverbandes. Impfstoff-Knappheit gebe es nur in den Bundesländern, in denen die Kassen nur mit einem Anbieter Verträge abgeschlossen hätten, etwa in Bayern.

"Wer sich in Rheinland-Pfalz impfen lassen will, kann das problemlos tun", sagt die Verbandssprecherin Kirsten Müller-Kuhl. "Wir gehen davon aus, dass genügend Impfstoff zur Verfügung stehen wird", sagt Cornelia Benzing von der Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz.

Empfohlen wird die Impfung für Menschen über 60 Jahre, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung. Diese können sich kostenfrei impfen lassen, ebenso wie Bewohner von Pflegeheimen, medizinisches Personal oder Schwangere.

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