Akademisches Preisausschreiben

"Brain up! Deutschland sucht seine Spitzenuniversitäten." Kompliment, Frau Ministerin, entlarvender könnte der Titel des Wettbewerbs, mit dem fünf deutsche Universitäten in den global-akademischen Olymp katapultiert werden sollen, kaum sein. So richtig es ist, dass deutsche Universitäten nur mit mehr Geld Studien- und Forschungsbedingungen schaffen können, die internationalen Ansprüchen genügen, so nachdenklich stimmt die Methode, mit der die Bundesregierung die zusätzliche Förderung unter den Hochschulen verteilen will. Es drängt sich der Verdacht auf, dass man in Berlin keinen Unterschied sieht zwischen Wettbewerb und Preisausschreiben. Mehr Wettbewerb unter deutschen Universitäten ist dringend nötig und der einzige Weg, der zu Spitzen-Unis führen kann. An wirklichem Wettbewerb werden die Hochschulen jedoch vor allem durch Vorschriften, Verbote und scheinbar gerechte Zugangsregelungen gehindert. Anstatt einen Preis auszusetzen, sollte die Bundesbildungsministerin den Universitäten die Möglichkeit geben, alle ihre Studierenden nach selbst definierten Kriterien auszuwählen, und das absurde Verbot von Studiengebühren aufheben. Untersagen sollte Bulmahn vielmehr, dass die Länder die Mittel für Hochschulen zurückfahren, sobald Studiengebühren erhoben werden. Dann hätten die besten Hochschulen die besten Studenten und genug Geld, um die besten Wissenschaftler zu halten und damit im internationalen Vergleich zu bestehen. Die Früchte dieser Strategie wird man jedoch erst in einigen Jahren ernten können. Soviel Zeit scheint die Ministerin nicht zu haben. Deshalb versucht sie nun, nach dem Vorbild des Fernsehsenders RTL den Superstar unter den deutschen Hochschulen zu finden. Im Fernsehen wurde auch binnen weniger Monate ein so genannter Superstar gesucht und gefunden. Aber so wenig wie aus Daniel Küblböck ein Frank Sinatra wurde, wird durch das Bulmahn'sche Preisausschreiben aus einer deutschen Uni Harvard oder Oxford. Die rheinland-pfälzischen Hochschulen tun gut daran, ihren Hut nicht in den Ring zu werfen. l.ross@volksfreund.de

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