Als der Trierer Bischof rot vor Zorn wurde

Ein Streit um abgehängte Kreuze im Trierer Justizgebäude brachte die Region vor dreieinhalb Jahren sogar bundesweit in die Schlagzeilen. Selbst das Schimpfen des damaligen Bischofs änderte aber nichts an der Entscheidung des Landgerichtspräsidenten.

Trier. (sey) Als der Trierer Bischof im Herbst 2006 das Wort ergriff, stellte sich Reinhard Marx demonstrativ unter ein großes Holzkreuz. Und wetterte anschließend gegen den "historischen Einschnitt" in einer "Stadt, in der sich die Christen vor 1700 Jahren erstmals auf deutschem Boden versammelt haben". Drei Wochen zuvor hatte der TV darüber berichtet, dass in den frisch renovierten Sitzungssälen des Justizgebäudes keine Kreuze mehr hängen.

Zunächst hatte eine Justizsprecherin noch abgewiegelt, es gebe keinen Hintergrund, "warum sie verschwunden sind". Kurz drauf räumte Landgerichtspräsident Wolfgang Krämer aber ein: "Ich habe mich entschlossen, diese nicht wieder anzubringen." Grund: Staatliche Behörden seien zur Neutralität verpflichtet.

Daraufhin brach im katholischen Trier ein Sturm der Entrüstung los. Die CDU initiierte sogar eine Kruzifix-Debatte im Mainzer Landtag, sammelte Unterschriften gegen die Krämer-Entscheidung.

Das Ende vom Lied: Der Protest ebbte nach einiger Zeit wieder ab, die Kreuze wurden nicht wieder aufgehängt, und der zuvor hoch gehandelte Wolfgang Krämer wurde nicht Präsident des Koblenzer Oberlandesgerichts.

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