Altersvorsorge leidet kaum unter der Krise

Einer Studie des Instituts für Altersvorsorge (DIA) zufolge werden die negativen Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Altersvorsorge in der Bevölkerung deutlich überschätzt. Die wichtigsten Fragen rund um das Thema Altersvorsorge im Überblick.

Berlin. (vet) Nach einer aktuellen Studie des von der privaten Kreditwirtschaft getragenen Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) liegen die "gefühlten" Verluste etwa vier mal höher als die tatsächlichen Vermögenseinbußen. Anders als von vielen geglaubt erweist sich dabei die gesetzliche Rentenversicherung als besonders verlässlich.

Wie kommt es zur Diskrepanz zwischen gefühlten und wahren Krisen-Folgen?

Offenbar halten sich viele Deutsche für vermögender als sie sind. Denn nach der DIA-Studie haben nur jene größere Verluste zu beklagen, die stark auf Aktien und andere risikoreiche Anlagen gesetzt haben. Diese Menschen seien "entweder sehr jung, sehr reich oder beides", sagt Rentenexperte Bernd Raffelhüschen.

Wie hat sich das Geldvermögen entwickelt?

Das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte hat sich im Vorjahr zum ersten Mal seit 2001 verringert. Das durchschnittliche Geldvermögen eines Privathaushalts belief sich Ende 2008 auf 111 000 Euro - 4000 Euro weniger als ein Jahr zuvor. Das waren rund drei Prozent minus, was dem Vermögensstand des Jahres 2006 entspricht.

Was zählt zur Altersvorsorge?

In die Gesamtrechnung für die Altersvorsorge wurden neben dem Geldvermögen (inklusive Riester-Verträge) auch Wohnimmobilien und die durch Beiträge erworbenen Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung einbezogen. Letztere summieren sich allein auf einen Anteil von 40 Prozent.

Wie konjunkturabhängig ist die Rentenversicherung?

Verglichen mit den krisenbedingten Verlusten bei der kapitalgedeckten Alterssicherung seien die negativen Auswirkungen auf die gesetzliche Rentenversicherung "nur mittelbar" zu spüren, heißt es in der DIA-Studie. Die Anwartschaften könnten nur dann deutlich sinken, wenn die Krise zu dauerhaft niedrigeren Bruttolöhnen führen würde.

Lohnt es, überhaupt privat vorzusorgen?

Ja, auf jeden Fall. Zwar ist die gesetzliche Rentenversicherung besonders krisenfest. Durch zahlreiche Änderungen in der Rentenformel eignet sie sich aber immer weniger, um den gewohnten Lebensstandard auch im Alter komplett abzusichern. Laut DIA kann die gesetzliche Rente langfristig nur noch 60 Prozent des Bedarfs abdecken.

Was gilt für die anderen Anlagen?

Bei der betrieblichen Altersvorsorge und bei der staatlich geförderten Riester-Vorsorge braucht sich keiner Sorgen zu machen. Denn zumindest das, was einbezahlt wurde, muss der Einzahler auch wieder herausbekommen.

Wo liegen die größten Risiken?

Mit Aktien und Fondsparplänen lassen sich zwar die höchsten Gewinne erzielen, aber eben auch die größten Verluste. Wenn zum Beispiel ein Fonds, der nicht der staatlichen Förderung unterliegt, viel Geld verliert, hat der Kunde das Nachsehen. Das gilt allerdings nur, wenn er die Verluste durch einen Verkauf realisiert. Bei langen Restlaufzeiten kann sich das Blatt auch wieder zum Besseren wenden.

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