Am Markt vorbei geschwebt

Der Transrapid droht zur unendlichen Geschichte zu werden. Erst recht im Herstellerland. Und dann der Durchbruch mit Tempo 400 auf den Hunsrück? Wohl kaum. Trotz Subventionen ist der Transrapid zu teuer und scheint in der ganzen Republik an Markt und Möglichkeiten vorbei zu schweben.

Selbst die gegenüber der Magnetschwebebahn aufgeschlossenen Chinesen wollen es offenbar bei der groß in Szene gesetzten Vorzeigestrecke in Schanghai belassen und suchen für die Verbindung anderer Ballungsräume nach Alternativen. In seiner Technik ist der Transrapid zweifellos führend. Doch nicht nur immense Investitionskosten schrecken. Als Zug-Ersatz ist er viel zu teuer, weil die Strecke für die pfeilschnelle Magnetschwebebahn nicht so intensiv zu nutzen ist wie eine Gleisanlage. Wenn dann auch noch Massen an Fahrgästen fehlen, will verständlicherweise kein Betreiber jährlich auf einem Millionen-Fehlbetrag sitzen bleiben. Erst recht wird das Ganze zum Wolkenkuckucksheim, wenn es um die Anbindung des Hahn an den Flughafen Frankfurt geht. Bisher sind keine Schnittstellen zwischen Luftverkehrskreuz Rhein-Main und Billigflieger-Airport zu sehen. Machen sich Hessen und die Flughafengesellschaft Frankfurt für die Schwebebahn so stark, müssen beide die Illusion haben, massenweise Fluggäste nach Hahn umzudirigieren, oder sie besitzen noch volle Geldsäckel. Mainz tut gut daran, erst einmal auf Wiedervorlage zu schalten. Statt mit dem Transrapid eine Luftnummer zu riskieren, sollte mit Volldampf ein normaler Zug zum Hahn aufs Gleis gesetzt werden. j.winkler@volksfreund.de

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