Amerika fürchtet den Funkenflug

Washington · Die Gewaltausbrüche in Großbritannien wecken in den USA die Sorge, in Amerikas Städten könnte es bald ähnlich rabiat zugehen. Es sind bereits Internierungslager für Randalierer im Gespräch.

Washington. Die Furcht vor britischen Verhältnissen hat Philadelphias Bürgermeister Michael Nutter in dieser Woche zu einem ungewöhnlichen Schritt bewogen: einer Ausgangssperre für Jugendliche unter 18 Jahren am Freitag- und Samstagabend - samt Androhung von Festnahme und empfindlichen Strafen. Vorausgegangen waren Attacken Heranwachsender in der Innenstadt, durch Facebook und Twitter organisiert: Einheimische wie nichtsahnende Touristen wurden zusammengeschlagen und mussten mit Knochenbrüchen oder Stichverletzungen ins Krankenhaus. Ob die Teenager von reiner Zerstörungswut getrieben wurden oder sich durch soziale Ungerechtigkeiten angespornt fühlten, ist bisher nicht klar.
Die Vorgänge in Philadelphia sind derzeit noch ein isoliertes Phänomen. In anderen US-Großstädten ist die Lage ruhig. Einige Sozialwissenschaftler fürchten jedoch, dass die Schuldenkrise und die Entwicklungen am Arbeitsmarkt Sprengstoff für künftige Ausschreitungen bieten. Die Antiterror-Gesetzgebung gibt den Behörden die Möglichkeit, auf Militärbasen Internierungslager für Zivilisten einzurichten, die dann der Militärgesetzgebung unterstehen würden - wie in Guantánamo Bay. Der US-Kongressabgeordnete Ron Paul hat auf diese Option schon vor drei Jahren hingewiesen. Jetzt meint er: "Man braucht nur nach Island, Griechenland oder auf andere Länder zu schauen, um zu erkennen, was möglicherweise bald in den USA passieren wird."

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