Justiz Amoklauf in München: Hohe Strafe für Waffenhändler gefordert

München · Die Nebenklage verlangt bis zu elf Jahren Haft für den 33-jährigen Mann aus Hessen.

 Der Angeklagte (Zweiter von links) zwischen seinen Anwälten im Münchner Landgericht im Verhandlungssaal. Ihm wird vorgeworfen, die Waffe verkauft zu haben, mit der im Juli 2016 in München neun Menschen getötet wurden.

Der Angeklagte (Zweiter von links) zwischen seinen Anwälten im Münchner Landgericht im Verhandlungssaal. Ihm wird vorgeworfen, die Waffe verkauft zu haben, mit der im Juli 2016 in München neun Menschen getötet wurden.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Im Strafprozess gegen den Waffenbeschaffer des Münchner Amokläufers (siehe Info) haben mehrere Vertreter der Nebenklage eine hohe Strafe von zehn beziehungsweise elf Jahren Gefängnis gefordert. Das ist deutlich mehr, als die Staatsanwaltschaft im Verfahren verlangt hat. Dem Angeklagten werden unter anderem illegaler Waffenhandel, fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.

Zwei Vertreter von Hinterbliebenen bekräftigten zudem am Montag am Landgericht München I die Ansicht auch anderer Nebenkläger, dass Philipp K. auch wegen Beihilfe zum Mord verurteilt werden solle. Er habe durch den Verkauf von mehreren Hundert Schuss Munition den Amoklauf billigend in Kauf genommen.

Der 33-Jährige habe nach dem Motto gehandelt: „Was kümmert mich das Leid der anderen - Hauptsache, der Umsatz stimmt“, sagte Rechtsanwalt Jochen Uher. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits am vergangenen Mittwoch plädiert und eine Haftstrafe von sieben Jahren und zwei Monaten gefordert.

Der Angeklagte aus Marburg (Hessen) hatte zu Prozessbeginn zugegeben, dass er die Schusswaffe verkauft hatte, mit der der 18-jährige David S. am 22. Juli 2016 am Münchner Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen und sich selbst tötete.

Mehr als 15 Rechtsanwälte vertreten rund 25 Angehörige der Opfer in dem Prozess.

Mehrere Angehörige verließen unter Tränen den Gerichtssaal. Ein Nebenkläger sprach in seinem Plädoyer am Landgericht München I gerade über die Anzahl der Schüsse, die die neun Todesopfer am Olympia-Einkaufszentrum getroffen hatten. Eine Nebenklägerin hielt sich die Ohren zu und verließ den Gerichtssaal, weitere Angehörige brachen in Tränen aus. Auch drei sichtlich mitgenommene Hinterbliebene aus den Zuhörerreihen verließen unter Tränen den Raum - einer schlug zuvor gegen eine Wand.

 Polizisten sichern während des Amoklaufs eine Münchner U-Bahnstation. Der Täter erschoss sich, als er von der Polizei gestellt wurde.

Polizisten sichern während des Amoklaufs eine Münchner U-Bahnstation. Der Täter erschoss sich, als er von der Polizei gestellt wurde.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Ein Urteil in dem Prozess wird erst in den nächsten Verhandlungstagen erwartet.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort