"Andere EU-Länder müssen ihren Beitrag leisten"

Bis zu 1000 syrische Flüchtlinge will Rheinland-Pfalz aufnehmen. Das sagt Innenminister Roger Lewentz (SPD) im TV-Interview. Mit ihm sprach unser Redakteur Bernd Wientjes nach der Innenministerkonferenz in Bonn.

Deutschland will zusätzlich 10 000 syrische Flüchtlinge aufnehmen. Ist das nicht zu wenig, angesichts der Millionen Syrer, die auf der Flucht sind?
Roger Lewentz: Wir haben ja bereits bei den letzten beiden Innenministerkonferenzen beschlossen, zwei Mal 5000 Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Jetzt kommen noch mal 10 000 hinzu, dafür habe ich mich eingesetzt. Das ist nur das Kontingent, das die Bundesregierung übernimmt. Darüber hinaus haben sich bis auf Bayern alle Bundesländer verpflichtet, in Eigenverantwortung noch weitere Flüchtlinge unbürokratisch aufzunehmen. Wir rechnen dann mit über 60 000 Syrern, die wir in Deutschland aufnehmen.
Wie viele syrische Flüchtlinge werden in Rheinland-Pfalz aufgenommen?
Lewentz: Vermutlich werden es rund 1000 Menschen sein.
Ist das aber nicht alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein, angesichts der Millionen Syrer, die auf der Flucht sind?
Lewentz: Deutschland ist eines von 27 Ländern der EU. Wir erwarten allein in diesem Jahr insgesamt 200 000 Asylanträge, nicht nur aus Syrien, im nächsten 250 000. Wir bringen unseren Beitrag. Aber die anderen EU-Länder haben auch ihren Beitrag zu leisten.
Neben diesen sogenannten Kontingent-Flüchtlingen kommen auch zahlreiche Syrer illegal ins Land. Viele von ihnen landen in der Aufnahmeeinrichtung in Trier, die derzeit stark belegt ist. Wie beurteilen Sie das?
Lewentz: Das ist für eine Stadt wie Trier eine große Herausforderung, auch finanziell. Und wenn die Zahl der nach Deutschland kommenden Asylbewerber wie vorausgesagt weiter steigen wird, wird es nicht einfacher werden. Wir haben ja bereits in Trier ein Kasernengebäude angemietet, um auf die steigende Zahl der Syrien-Flüchtlinge zu reagieren.
Nach Syrien droht womöglich auch im Irak ein Flüchtlingsdrama. Wie beurteilen Sie das?
Lewentz: In der Tat könnten wir vor neuen Herausforderungen stehen, weil aus dem Irak eine neue Flüchtlingswelle auf Europa zukommen könnte. Das zeigt, wie wichtig dauerhafter Frieden und entwicklungspolitische Hilfe in einer Region sind. So wie wir das seit Jahren vorbildlich in Ruanda leisten. wie

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