Angler-Appell: Schluss mit Chaos!

Trier · In dem länderübergreifenden Verwirrspiel um den Umgang mit schadstoffbelasteten Moselfischen haben deutsche und luxemburgische Anglerverbände die Behörden zu einem gemeinsamen Vorgehen aufgefordert. Zugleich äußerten sie scharfe Kritik an der "desaströsen Informationspolitik".

 Das Moseltal bei Piesport. TV-Archiv/Foto: Friedemann Vetter

Das Moseltal bei Piesport. TV-Archiv/Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Die deutschen und luxemburgischen Anglerverbände wollen nicht länger im Trüben fischen. In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Präsidenten der beiden Vereine, Georg Ohs und Gusty Graas, die Umweltminister der drei Mosel-Anrainerländer auf, sich künftig besser abzusprechen und nur noch einheitliche Empfehlungen abzugeben. Hintergrund des Schreibens ist die aktuelle Fisch-Konfusion an der Mosel (der TV berichtete mehrfach): Während französische Angler die gefangenen Rotaugen, Zander oder Karpfen zurückwerfen müssen, dürfen deutsche Fische die Tiere braten und essen. Die luxemburgischen Behörden raten vom Verzehr ab, verbieten ihn aber nicht.

Vom bereits Ende April verhängten französischen Verzehr-Verbot hatten die Fischer diesseits der Grenze nur durch Zufall erfahren. "Eine desaströse Informationspolitik", meinen die beiden Angler-Präsidenten Georg Ohs und Gusty Graas. Im Sinne des Verbraucherschutzes müssten eindeutige und nach Fisch-Art differenzierte Verzehr-Empfehlungen veröffentlicht werden, lautet eine ihrer Forderungen.

Eine andere: Das rheinland-pfälzische Laborschiff MS Burgund soll die Mosel ab dem französischen Metz stromabwärts auf Sediment-Belastungen untersuchen. Die im Flussgrund abgelagerten PCB, das sind krebsauslösende chemische Chlorverbindungen, gelten als Hauptgrund für die hohe Schadstoffbelastung einzelner Fische.

Die aktuellsten Messungen haben 2008 die französischen Behörden gemacht. Sie sind auch der Grund für das Ende April verhängte Verzehr-Verbot von Moselfisch. Das Mainzer Umweltministerium verweist auf die Anfrage unserer Zeitung nach den jüngsten Mess-Ergebnissen auf eine fünf (!) Jahre alte Untersuchung. "Weil es sich um persi stente Stoffen handelt, ist davon auszugehen, dass sich die ( ) Situation nicht grundlegend verändert hat", schreibt das Umweltministerium. Und auch die letzte luxemburgische Messung liegt Jahre zurück.

Ähnliches gilt übrigens auch für das letzte Treffen der "Ständigen gemeinsamen Grenzfischerei-Kommission für Mosel, Sauer und Our". Das offenkundig wenig bedeutsame länderübergreifende Gremium hat nach Angaben der Angler-Funktionäre im November 2007 zum letzten Mal getagt.

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