Anschluss verloren

Bunte, technische Autowelt: Rund 80 Weltneuheiten präsentiert die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) dieser Tage in Frankfurt. Doch das Thema, das König Kunde am meisten interessiert, bleibt dabei unbeachtet: der Kraftstoffverbrauch.

Bunte, technische Autowelt: Rund 80 Weltneuheiten präsentiert die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) dieser Tage in Frankfurt. Doch das Thema, das König Kunde am meisten interessiert, bleibt dabei unbeachtet: der Kraftstoffverbrauch. Denn der Anstieg der Spritpreise in astronomische Höhen hat die Hersteller in den vergangenen Monaten überflügelt. Damit spiegelt die diesjährige IAA nicht das wider, was der Bevölkerung auf den Nägeln brennt. Während die nämlich jeden Cent zwei Mal rumdreht, ehe sie einen Neuwagen kauft, präsentieren sich vor allem die deutschen Hersteller, als wenn es nur ums "Höher, Schneller, Weiter" ginge. Protzige Wagen ohne finanzkräftige Abnehmer, Straßenschleudern ohne Alltagstauglichkeit - dahinter steckt häufig mehr Schein als Sein.Längst haben die deutschen Autobauer ihre Ideenschmieden verkommen lassen und geraten in Gefahr, international den Anschluss zu verlieren: Beim serienmäßigen Diesel-Partikelfilter hatten die Franzosen die Nase vorn, beim Hybridantrieb die Japaner. Dabei sind besonders verbrauchsarme Wagen wie Erdgas- oder Hybrid-Fahrzeuge durchaus markttauglich, wie andere Länder uns vormachen. Deshalb kann das Argument, es bestehe ja kaum eine Nachfrage nach Alternativen, auch nicht als Erklärung herhalten. Nicht nur, dass das Angebot fehlt. Wer etwa wie Volkswagen ein Drei-Liter-Auto für mehr als 10 000 Euro anbietet, ist einfach zu teuer für Otto-Normal-Verdiener. Nun haben sich die ersten deutschen Autobauer für die Entwicklung alternativer Antriebe zusammengeschlossen: Der richtige Weg in die richtige Richtung. Denn das Rad muss nicht neu erfunden werden. Solche Kooperationen bewahren die Konzerne vor doppelten Ausgaben in der Entwicklung, schaffen mit ihren Produkten neue Absatzmärkte und sichern Arbeitsplätze in Deutschland. Immerhin hängt jede siebte Stelle vom Auto ab. Ein Gewicht, das nicht unnötig aufs Spiel gesetzt werden sollte.

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