Argumentationsnöte

Erneut setzen Einrichtungen der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt) Leute vor die Tür. Gewiss hat sich der mittlerweile nicht mehr ganz so neue ctt-Vorstand diese Entscheidung nicht leicht gemacht.

Sie war aber möglicherweise unabwendbar, um nicht die Existenz der Kliniken in Weiskirchen und Illingen aufs Spiel zu setzen. Der Konsolidierungskurs des finanziell angeschlagenen katholischen Vereins leidet besonders unter dem rauer werdenden Wind auf dem Gesundheitsmarkt. Die Geldschatullen von Krankenkassen und öffentlicher Hand sind leer: schlechte Rahmenbedingungen für alle Anbieter von Gesundheits- und Pflegeleistungen. Dass es besonders jene Protagonisten hart trifft, die sich in der Vergangenheit - aus welchen Gründen auch immer - nicht ausreichend fit gemacht haben für die Zukunft, liegt auf der Hand. Die ctt jedenfalls schleppt jede Menge "Altlasten" mit sich herum: hohe Schulden, Investitionsdefizite und Einrichtungen wie die Mutter-Kind-Heime, die unwirtschaftlich und mithin kaum überlebensfähig sind. Besonders kritisch ist die Situation seit Anfang des Jahres auch im Rehabilitationsbereich, wo die Belegungszahlen bundesweit dramatisch eingebrochen sind. Diesem Negativ-Trend zahlen nach Bad Soden nun auch Weiskirchen und Illingen Tribut. Bitter vor allem für die Mitarbeiter, die dafür nun bluten müssen und ihren Arbeitsplatz verlieren. Die erst vor ein paar Monaten zwischen Vorstand und Mitarbeitervertretung ausgehandelte Abmachung "Job-Garantie gegen Gehaltsverzicht" war aus ihrer Sicht nicht das Papier wert, auf dem die Dienstvereinbarung stand. Umso schwerer dürfte es den Verantwortlichen heute fallen, ihre Rotstift-Entscheidung plausibel zu erklären. r.seydewitz@volksfreund.de

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