Arzt an Spitze des Zentralrats der Juden

Frankfurt/Bonn · Der Würzburger Arzt Josef Schuster (60) steht künftig an der Spitze des Zentralrates der Juden in Deutschland. Das Präsidium wählte den bisherigen Vizepräsidenten des Rates am Sonntag in Frankfurt erwartungsgemäß zum Nachfolger von Dieter Graumann (64). Die Amtszeit des Präsidenten beträgt vier Jahre.

Frankfurt/Bonn. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat einen neuen Präsidenten: Josef Schuster (60) wurde in Frankfurt für vier Jahre gewählt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte Schuster und wünschte dem neuen Präsidium Kraft, Mut und Gottes Segen. In seinem Glückwunschbrief schreibt Marx, die jüdische Gemeinschaft habe in Schuster "einen Präsidenten, der sich schon seit vielen Jahren für ein in der Tradition verwurzeltes und gleichzeitig den Herausforderungen der Gegenwart zugewandtes Judentum einsetzt."
Dazu gehöre auch sein Engagement für die christlich-jüdischen Beziehungen.
Er freue sich darauf, diese Beziehungen in den kommenden Jahren fortzuentwickeln, so Marx. Der Münchner Kardinal kündigte an, die Bischöfe würden auch weiterhin "gegen jede Form von Antijudaismus und Antisemitismus öffentlich eintreten".
Dieter Graumann, der seit 2010 an der Spitze des Zentralrates stand, hatte für die jetzige turnusgemäße Neuwahl des Präsidenten nicht wieder kandidiert. Schuster, der im israelischen Haifa geboren wurde, gehört der Generation an, die den Holocaust nicht selbst erlebte. In der Nazizeit musste seine Familie, deren Geschichte sich in Unterfranken über mehr als 400 Jahre zurückverfolgen lässt, aus Deutschland fliehen. Als sie Mitte der 1950er Jahre zurückkehrte, war Schuster zwei Jahre alt.

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