(sey) Für den Cochemer Bundestagsabgeordneten Peter Bleser ist die Sache eigentlich ganz einfach. Nach Ansicht des CDU-Politikers sollte ein Atomkraftwerk nicht anders behandelt werden als ein Auto. Besteht es die regelmäßige Tüv-Prüfung, ist alles okay. Besteht es sie nicht, wird der Atommeiler abgeschaltet.

Was so simpel klingt, ist in Wirklichkeit kompliziert. Denn die schwarz-gelbe Bundesregierung will die Laufzeiten der Atomkraftwerke über das noch von Rot-Grün vereinbarte Ausstiegsdatum 2025 hinaus verlängern. Um wie viele Jahre, ist noch offen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach am Wochenende von zehn bis 15 Jahren. Äußerungen, die der Regierungssprecher gestern wieder korrigierte. Dies seien Empfehlungen der Gutachter gewesen. Die Kanzlerin habe keine abschließende Meinung geäußert. Daneben gibt es auch noch die Meinungen von Umweltminister Norbert Röttgen (plädiert für eine Verlängerung von acht Jahren) oder Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (zwölf bis 20 Jahre). Viele Zahlen, die die Kanzlerin auf einen Nenner bringen muss, gegen erbitterten Widerstand. Die Opposition unterstellt der Regierung, "vor den Interessen der Atomlobby einzuknicken", wie der Trierer SPD-Abgeordnete Manfred Nink sagt. Auch eines der führenden Stadtwerke-Bündnisse, dem die Trierer Stadtwerke angehören, ist gegen längere Laufzeiten. Dies führe dazu, dass "der Kunde die Zeche zahlt, weil die wenigen Betreiber für überteuerte Strompreise sorgen".