Auf dem richtigen Weg

Familienpolitisch fluppt es offenbar in der großen Koalition - trotz Unkenrufen. Das Elterngeld scheint sich zum Erfolgsmodell zu entwickeln, und die Hartnäckigkeit der Familienministerin Ursula von der Leyen bei der Krippendiskussion zeigt, dass man in Berlin erkannt hat: Familienpolitik ist längst kein Gedöns mehr, als was sie einst Bundeskanzler Schröder verspottet hatte.

Von der Leyen hat geschickt die Felder und Positionen des Koalitonspartners besetzt, so dass die SPD trotz Murrens die Union in diesem Punkt unterstützen musste. Zwar macht die Koalition noch immer keine Familienpolitik aus einem Guss - vor allem aus den Reihen der CSU wird weiter quergeschossen und munter am konservativen Familienbild festgehalten. Der Vorschlag der Herdprämie ist nur ein Beispiel dafür. Trotzdem ist man im Großen und Ganzen auf dem richtigen Weg. Offenbar ist die staatliche Unterstützung fürs Kinderkriegen für viele Paare nämlich Anreiz genug, Nachwuchs zu bekommen. Was angesichts der aktuellen Geburtenzahlen auch dringend notwendig ist. Was jedoch als noch viel größerer Erfolg gewertet werden muss, ist die Tatsache, dass das Elterngeld Väter zum Zuhausebleiben animiert - fast schon eine kleine familienpolitische Revolution. Auch hierfür musste die Familienministerin bei dem Entwurf zum Elterngeld-Gesetz viel Kritik einstecken. Doch die Bentonköpfe vor allem aus der Union sind bei diesem Thema verstummt. Allerdings kann es das nicht gewesen sein. Das Elterngeld und eine bessere Betreuung für Kinder können erst der Anfang sein. Insgesamt müssen Familien besser gestellt werden. Was jetzt noch fehlt, ist der Mut, echte Entlastungen zu schaffen wie etwa das Familiensplitting. Würde sich von der Leyen auch damit durchsetzen, dann hätte ihre Familienpolitik wirklich ein Denkmal für die Ewigkeit verdient.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort