Auf der Achterbahn der Schulden

50 Millionen Euro wollte der ehemalige Finanzminister Ingolf Deubel mit seinem ominösen Finanzmodell für den Nürburgring sparen. Es platzte und er strauchelte. Ohne dieses Geld scheint das Projekt allerdings betriebswirtschaftlich zum Scheitern verurteilt.

Mainz. Monatelang hat sich die staunende Öffentlichkeit gefragt, warum der am 7. Juli zurückgetretene Ex-Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) eisern an einem strittigen Finanzierungsmodell für das Projekt "Nürburgring 2009" mit offenbar betrügerischen Geschäftspartnern festgehalten hat. Weshalb er sogar einen zweiten Anlauf unternommen hat, nachdem im Herbst 2008 der erste Versuch, private Kapitalgeber zu gewinnen, gescheitert war. Die Antwort ist erschreckend einfach: Deubel kannte als Vorsitzender des Aufsichtsrates den internen Geschäftsplan der weitgehend landeseigenen Nürburgring GmbH. Er wusste genau, dass ohne den von ihm erhofften Geldsegen über 50 Millionen Euro hohe Verluste für die legendäre Eifel-Rennstrecke unausweichlich sind. Manches Mal hat der Professor, ein bundesweit angesehener Finanzexperte, seine Beweggründe angedeutet. Wenn er zum Beispiel davon sprach, dass es "wirtschaftlich eng" sei. Oder wenn er dozierte, dass die Ertragsseite bei dem Mega-Projekt nicht beeinflusst werden könne und deshalb auf der Kostenseite eingegriffen werden müsse. Übersetzt heißt das: Die Erträge, gemeint sind wohl die Umsätze, lassen sich nur prognostizieren. Die Kosten dagegen stehen fest. Sie sind so hoch, dass selbst die kühnen Prognosen nicht reichen, um das Projekt "Nürburgring 2009" finanziell zu retten.

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