Auf ungleicher Augenhöhe
Das klare Votum der WASG für ein Zusammengehen mit der Linkspartei scheint im Widerspruch zum Bild der Zerstrittenheit zu stehen, dass sich die Öffentlichkeit von der politischen Linken macht. Dennoch kann das Ergebnis kaum überraschen.
Fast zwei Drittel der WASG-Mitglieder sind erst in den vergangenen zwölf Monaten hinzugekommen. Das war die Zeit, als Lafontaine und Gysi ihren Traum von einer gesamtdeutschen Linken zum Programm erhoben. Die meisten traten der WASG also nicht trotz, sondern wegen der Aussicht auf eine Fusion bei. Dass hier ein Zusammenschluss auf gleicher Augenhöhe stattfindet, können allerdings nur politisch naive Zeitgenossen glauben. An der Urabstimmung haben sich ungefähr so viele WASGler beteiligt, wie der PDS-Landesverband Sachsen-Anhalt Mitglieder hat. Allein dieser Vergleich wirft ein Schlaglicht auf das Kräfteverhältnis. Gleichwohl ist die PDS immer eine Ostpartei geblieben. Durch die WASG bot sich ihr ein Türöffner in den Westen. Und mit dem Bundestagsergebnis ging diese Strategie zunächst auf. Mittlerweile herrscht Ernüchterung. Der Mitgliederschub in der WASG hat deutlich nachgelassen. Und von einer gesamtdeutschen Partei kann keine Rede sein. nachrichten.red@volksfreund.de