Auf viele Karten setzen

Heilsbringer für die einen, Spinnerei für die anderen: Kaum eine Debatte ist ideologisch derart belastet wie die um regenerative Energien. Der Bio-Treibstoff, dessen Absatz die EU nun nach oben treiben möchte, ist ein schönes Beispiel dafür.

"Die Lösung aller Umweltprobleme!" rufen die Befürworter etwa, oder: "Die Rettung unserer Landwirtschaft!" Die Gegenseite führt unter anderem Schäden an Autos ins Feld und argumentiert, Treibstoffe aus Pflanzen könnten nur einen so geringen Teil des Rohölbedarfs ersetzen, dass ihre Entwicklung keinerlei Sinn mache. Beide Argumentationslinien greifen zu kurz. Der vernünftige Weg führt, wie so oft, genau zwischen ihnen hindurch. Im Treibstoff aus Pflanzen liegen durchaus Chancen, die erkannt und genutzt werden müssen. Das darf jedoch nicht ohne Blick nach links und rechts geschehen. Denn es stimmt auch, dass nicht alle mit dem Öko-Sprit verbundenen Probleme aus der Welt geschafft sind - und dass er den Treibstoff aus fossilen Energien mengenmäßig niemals auch nur annähernd wird ersetzen können. Der Einsatz von Bio-Kraftstoffen muss ausprobiert, vorangebracht und weiterentwickelt, aber auch immer wieder kritisch hinterfragt werden. Denn was passiert, wenn staatliche Förderung quasi ohne Kontrolle und Rückkopplung ausgeschüttet wird, zeigen Windparks in Lagen, über die alle drei Wochen mal ein laues Lüftchen weht. Vor allem aber darf der Öko-Sprit nur eine von vielen Karten im Spiel sein: Weitere Alternativen zu fossilen Brennstoffen müssen genauso gefördert werden. Denn nur ein Mix verschiedenen Energieformen wird, wenn überhaupt, die Rohstoffversorgung in der Zukunft sichern können. i.kreutz@volksfreund.de

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