Auf zum Marathon im Wahllokal!

TRIER. (sas) Bürgermeister, Ortsvorsteher, Stadt- und Kreistage, Verbandsgemeinderäte und nicht zuletzt die Europa-Abgeordneten: Sie alle gilt es an diesem Sonntag zu wählen. Um angesichts der Vielzahl von Entscheidungen auch die richtige Wahl zu treffen, sind Informationen rund um die Wahl wichtiger denn je.

Selten ist ein Wahlkampf so unspektakulär wie der zu den Europa-Wahlen und den Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz geführt worden wie in diesem Jahr. Zwar gab es mit CDU-Chefin Angela Merkel und SPD-Kontrahent Franz Müntefering namhafte Unterstützung für die beiden größten Parteien - die so dem Wahlkampf ihren bundespolitischen Stempel aufdrückten. Doch landesweite Streitthemen auf kommunaler Ebene gab es kaum. So warben die Kommunalpolitiker beim Kampf um die Rathäuser auf den Plakaten meist mit großen Porträts und selten mit politischen Aussagen.Der Sponti-Spruch "Stell Dir vor, es ist Wahl, und keiner geht hin" könnte dabei zur bitteren Wahrheit werden. In den Niederlanden und Großbritannien wurden bereits am Donnerstag die Europa-Abgeordneten gewählt, Freitag wurden dies in Irland und Tschechien fortgesetzt. Dabei erlitt Premier Tony Blair in Großbritannien für seine Irak-Politik eine herbe Niederlage. 1999 fiel die Wahlbeteiligung in Europa insgesamt auf einen historischen Tiefstand von 49,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung in Deutschland ging überdurchschnittlich um fast 15 Prozentpunkte auf 45,2 Prozent zurück: Die Bundesrepublik sank damit erstmals unter den europäischen Schnitt, obwohl auch bei dieser Wahl in sechs Bundesländern gleichzeitig eine Kommunalwahl abgehalten wurde - wie in Rheinland-Pfalz. Allerdings war die Wahlbeteiligung auch auf der Landes- und der Kommunalebene rückläufig. In Rheinland-Pfalz ging sie von 74,3 Prozent im Jahr 1994 auf 63,8 Prozent in 1999 zurück.Wie sich die über drei Millionen Wahlberechtigte in Rheinland-Pfalz am Sonntag, 13. Juni, verhalten, ist noch unklar. Eines ist jedoch schon absehbar. Laut Landeswahlleiter Jörg Berres wird der Anteil der Briefwähler in diesem Jahr voraussichtlich niedriger liegen als vor fünf Jahren. Nach einer Umfrage in Städten und Gemeinden hatten bis Dienstag rund zwölf Prozent der Wahlberechtigten Briefwahlunterlagen beantragt; im Jahr 1999 lag der Wert am Donnerstag vor der Wahl bei 14,5 Prozent. "Wegen des Feiertages, den viele für einen Kurzurlaub nutzen, hatten wir mit einem höheren Anteil an Briefwählern gerechnet", sagt Berres. Die insgesamt zu erwartende Wahlbeteiligung sei somit entscheidend von der Abstimmung im Wahllokal abhängig.

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