Aus für Aids-Priester Stefan Hippler

Wird ein unbequemer Priester kaltgestellt? Der Südafrika-Vertrag des Bitburger Geistlichen Stefan Hippler wird nach zwölf Jahren nicht verlängert. Mit seiner Forderung, der Papst solle den Gebrauch von Kondomen zulassen, war Hippler in Rom mehrfach angeeckt. Das Bistum Trier stuft den Vorgang als routinemäßig ein. Hipplers Auslands-Einsatz habe bereits ungewöhnlich lange gedauert.

 Stefan Hippler engagiert sich in Südafrika für aidskranke Kinder. Nun beruft die Deutsche Bischofskonferenz den Bitburger Priester ab. Foto: Archiv/privat

Stefan Hippler engagiert sich in Südafrika für aidskranke Kinder. Nun beruft die Deutsche Bischofskonferenz den Bitburger Priester ab. Foto: Archiv/privat

Bitburg. "Ich bin ein Optimist. Jemand, der hofft gegen alle Hoffnungslosigkeit." Das antwortete der gebürtige Bitburger Stefan Hippler vor einiger Zeit in einem Gespräch mit unserer Zeitung auf die Frage, ob er glaube, mit seinen Forderungen in Rom auf offene Ohren zu stoßen. Die Forderung des 49-jährigen Priesters, der sich in Südafrika seit Jahren um HIV-infizierte Menschen kümmert: Die katholische Kirche müsse den Gebrauch von Kondomen endlich erlauben, um die Verbreitung der Immunschwäche-Krankheit Aids zu stoppen.

Für sein Engagement und die Gründung der längst über Südafrika hinaus beachteten Hilfsorganisation "Hope" wurde Hippler in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet. Immer wieder bekam der Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Kapstadt hohen Besuch: Nelson Mandela ließ sich über das Aids-Projekt informieren, der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Weniger positiv fielen dagegen die Reaktionen von Hipplers Arbeitgeber aus. Nachdem der Bitburger Priester vor anderthalb Jahren das kirchenkritische Buch "Gott, Aids, Afrika" veröffentlicht hatte, wurde eine angesetzte Lese-Reise durch mehrere deutsche und österreichische Städte wieder abgesagt - laut Hipplers Verlag "Kiepenheuer & Witsch" auf Druck der Deutschen Bischofskonferenz. Da war bereits absehbar, dass es bei diesem Schritt nicht bleiben würde.

Die aus Sicht der Bischofskonferenz galante Lösung: Stefan Hipplers Südafrika-Vertrag läuft Ende September dieses Jahres aus. "Er wird nicht verlängert", sagte gestern ein Sprecher der Bischofskonferenz unserer Zeitung. Zu den Gründen wollte er sich nicht äußern.

Hippler selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. In einem Interview mit der "Sächsischen Zeitung" gab sich der 49-Jährige aber gewohnt optimistisch: "Ich glaube an eine gute Lösung im Sinne der Menschen, um die es hier geht. Ich wohne schließlich am Kap der Guten Hoffnung."

Hipplers Heimat-Bistum Trier bemühte sich, den Eindruck einer Gängelungs-Maßnahme zu zerstreuen. Die Nichtverlängerung durch das Auslandssekretariat der Bischofskonferenz sei im Vorfeld mit dem Bistum "besprochen" worden. Auslands-Einsätze von Bistumspriestern dauerten normalerweise drei bis fünf Jahre und würden allenfalls einmal verlängert. Hipplers Südafrika-Engagement sei "bereits eine Ausnahme", die Nichtverlängerung "ein regulärer Vorgang".

Dennoch lobte der neue Bischof Stephan Ackermann ausdrücklich Hipplers Einsatz zugunsten von Aids-Kranken, für den er "sehr dankbar" sei. Das gelte "ungeachtet einiger Stellungnahmen zu Fragen der Sexualethik", die nicht im Einklang stünden "mit den lehramtlichen Äußerungen der Kirche".

Die Verantwortlichen im Bistum wollen mit Hippler nun über seine weitere Tätigkeit reden. Ackermann kündigte dabei an, mit dem Bitburger Geistlichen auch das persönliche Gespräch zu suchen.

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