Aus heiterem Himmel

Der Trend zur individuell zusammengestellten Reise kann unverhofft zum teuren Spaß werden. Dann, wenn - wie gestern geschehen - aus heiterem Himmel eine Fluggesellschaft pleite macht. Denn im Gegensatz zu Pauschaltouristen, die über Sicherungsscheine auch im Fall einer Insolvenz auf anderem Wege in den Urlaub oder wieder nach Hause kommen, gibt es ähnliche Gesetze für "Nur-Flug-Touristen" nicht.

Sie bleiben am Boden, müssen ihren Flug nicht nur selbst organisieren, sondern auch selbst bezahlen. Eine rechtliche Lücke, die angesichts der - nach 11. September und Konsumflaute - nicht gerade rosig gestellten Tourismus-Industrie schnellstmöglich geschlossen werden sollte. Aber dass von heute auf morgen ohne Warnsignale eine Fluggesellschaft den Abflug macht, damit konnte niemand rechnen. Nun sind Gesetzgeber und Industrie schlauer. Der Super-Gau muss ab sofort einkalkuliert werden. In den Fällen, in denen Reise-Anbieter pleite gingen, wurde ja auch schnellstmöglich gehandelt und eine Versicherung gesetzlich verankert, die den in der Werbung gepriesenen "Schönen Urlaub" absichert. Die andere Frage ist, warum im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die Insolvenz anmelden und fast normal weiter wirtschaften, Aero Lloyd seine Turbinen binnen weniger Stunden von hundert auf null herunterfährt. Zumindest für die Urlauber, die festsitzen, sollte doch noch genug Geld in der Schatulle sein, um sie nach Hause zu bringen. b.pazen@volksfreund.de

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