Ausbildung: Jetzt zählt jede Stelle

TRIER. (hw) Die Ausbildungsplatz-Situation in der Region Trier spitzt sich zu: Rund 1100 Jugendliche sind noch ohne Lehrstelle. Mit der Aktion "Ausbildung jetzt!" kämpfen Arbeitsamt, Handwerkskammer (HWK), Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Trierische Volksfreund um neue Lehrstellen.

"Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos", gibt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Arne Rössel, den Takt für die nächsten Wochen vor. In der gemeinsamen Ausbildungs-Offensive werden Arbeitsamt, IHK, HWK und Volksfreund alle Kräfte mobilisieren, um möglichst jedem Jugendlichen zu einer Ausbildungsstelle zu verhelfen. Noch suchen rund 1100 junge Leute eine Lehrstelle. Die Situation in der Region Trier hat sich damit gegenüber dem Vorjahr deutlich verschärft. "Wir haben bei den Ausbildungsplatz-Meldungen einen Rückgang von rund 17 Prozent zu verzeichnen", sagt der Direktor des Arbeitsamtes Trier, Hans Dieter Kaeswurm. Am Ende des Jahres könnten weitaus mehr Jugendliche ohne Ausbildungsplatz dastehen als in der Vergangenheit. Die Gründe für die angespannte Lage liegen auf der Hand. Hans-Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer: "Die wirtschaftliche Lage ist so schwierig, dass viele Betriebe sich bei der Ausbildung zurückhalten." Doch wer jetzt nicht ausbilde, schade mittelfristig dem eigenen Unternehmen. In den nächsten Jahren werden weniger Jugendliche die Schulen verlassen, es wird sogar zu einem verschärften Wettbewerb um gute Schulabgänger kommen. Der von der Bundesregierung angedachten Ausbildungsplatz-Abgabe erteilen die beiden Kammer-Geschäftsführer eine eindeutige Absage. Die Offensive "Ausbildungsplatz jetzt!" geht einen anderen Weg. Durch persönliche Ansprache sollen Betriebe ermuntert werden, mehr Stellen anzubieten oder zum ersten Mal auszubilden. Die Hitliste der Ausbildungsbetriebe wird im TV veröffentlicht. Außerdem werden die Jugendlichen viel über die Chancen neuer Berufe erfahren; wenig bekannte Berufe werden vorgestellt. IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel hat ganz konkrete Vorstellungen. "Wir wollen mittelfristig die Zahl der Ausbildungsbetriebe um zehn Prozent steigern."

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