Authentischer Auftritt

Das grandiose Fest von Köln, an dem hunderttausende junge Menschen auf dem Gelände des Weltjugendtags und weitere Millionen als Zuschauer in aller Welt teilgenommen haben, wird den Deutschen sowie der gesamten katholischen und nicht-katholischen Welt noch lange in Erinnerung bleiben.

Das grandiose Fest von Köln, an dem hunderttausende junge Menschen auf dem Gelände des Weltjugendtags und weitere Millionen als Zuschauer in aller Welt teilgenommen haben, wird den Deutschen sowie der gesamten katholischen und nicht-katholischen Welt noch lange in Erinnerung bleiben. So könnte das gern öfter in der Welt aussehen: Menschen feiern unter teils kargen Bedingungen fröhlich und unbekümmert, sie singen, beten und tanzen, sie bekennen freimütig und selbstbewusst ihren Glauben und suchen das, was in ihrem Leben wirklich wichtig ist.Und - schön für die oft verzagten, kritisierten und bemitleideten Katholiken: Dem Papst als dem allgegenwärtigen Star der Stunde schlägt eine Welle von Jubel und Zuneigung entgegen, von der einem schwindlig werden kann, wenn man erlebt hat, welch schweren Stand die katholische Kirche und ihre Oberen im Land der Reformation haben.

Insofern markieren dieser Weltjugendtag und die erste Auslandsreise Benedikts XVI. einen Höhepunkt im Bemühen der katholischen Kirche, in ganz schwierigen gesellschafts- und weltpolitischen Zeiten Orientierung zu bieten, den Kern ihres Wertekanons zu bewahren und neue Maßstäbe zu setzen. Und wenngleich ein päpstlicher Paukenschlag in Form Aufsehen erregender Aussagen, mit denen niemand hätte rechnen können, ausgeblieben ist, so hat Benedikt XVI. doch verschiedene Akzente gesetzt. Während die ersten berufsmäßigen Nörgler schon bemängeln, dass sich der Papst zu sehr als Theologe gegeben habe, werden viele genau das zu schätzen wissen. Von Gott zu sprechen und davon, dass der Glaube Menschen befreit, stark und zum Guten fähig macht, genau das ist sein Job. Und viele, die die Atmosphäre dieses Kirchenfests erlebt haben, werden Benedikt XVI. abnehmen, dass er als authentischer, überzeugender Oberhirte auftritt und zum Segen wird.

Darüber hinaus wecken verschiedene Äußerungen des Papstes - in der jüdischen Synagoge genauso wie in Sachen Ökumene, Frieden und Gerechtigkeit - weit reichende Hoffnungen. Hoffnung, dass die Amtszeit Benedikts XVI. eine Ära neuen, ernsthaften Dialogs aller Menschen guten Willens wird. Und Hoffnung auch auf einen weiteren zwischen- und innerkirchlichen Dialog - samt überraschenden Wendungen.

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