Barack Obama und Hillary Clinton zelebrieren ihre Annäherung

Die Truppen vereinen für den Kampf gegen den Republikaner John McCain. Das ist momentan das Ziel von Barack Obama und Hillary Clinton. Deshalb reisten sie nun gemeinsam nach New Hampshire in eine Kleinstadt mit dem symbolträchtigen Namen Unity ("Einheit").

Washington. Zuerst gab es Geld, dann einen gemeinsamen Flug in Barack Obamas Wahlkampf-Jet und dann überreichte am Donnertagabend der Spitzenkandidat der US-Demokraten seiner gescheiterten Rivalin Hillary Clinton bei einem privaten Treffen mit wichtigen Clinton-Unterstützern höchstpersönlich einen Scheck über 4600 Dollar - als Beteiligung an ihren Wahlkampfschulden in Höhe von rund zehn Millionen Dollar. Im Gegenzug rief die frühere First Lady ihre Groß-Spender auf, künftig Barack Obama mit Zahlungen unter die Arme zu greifen. Gestern schließlich reisten die beiden Rivalen, die noch vor wenigen Wochen erbittert um die Nominierung gefochten hatten, im Obama-Jet zu einem Auftritt in die Kleinstadt Unity ("Einheit") im Bundesstaat New Hampshire. Ihr Ziel: Die Truppen vereinen für den Kampf gegen den Republikaner John McCain. Erst bei dieser bis ins letzte Detail sorgfältig inszenierten Versöhnungs-Show in einer 1700-Seelen-Ortschaft, die aufgrund der symbolischen Bedeutung ihres Namens natürlich bewusst ausgesucht worden war, durften wieder Kamerateams und Reporter anwesend sein. In Unity hatten beide im Januar zum Beginn der Vorwahlen jeweils 107 Stimmen - also ein Patt - erreicht. Die Stadt wurde aber auch noch aus einem zweiten Grund für den ersten Auftritt der beiden als Partner und nicht Gegner gewählt: New Hampshire gilt als wichtiger Schlüsselstaat für einen Einzug ins Weiße Haus. Der Demokrat John Kerry gewann dort 2004 knapp gegen Präsident George W. Bush, im Jahr 2000 lag dort hingegen Bush gegen Al Gore vorn. Zweifel an der rückhaltlosen Unterstützung Clintons für den Spitzenkandidaten will man im Lager der Senatorin nicht aufkommen lassen. "Wir sind alle energiegeladen und haben nur ein Ziel: McCain zu schlagen," gab gestern der frühere Demokraten-Parteichef Terry McAuliffe, zuletzt einer der Fürsprecher von Hillary Clinton, die Marschroute vor. Jeden Tag, so heißt es, wolle sie nun für Obama ins Feld ziehen. Eine enge Zusammenarbeit ist dabei für beide von Interesse: Obama kann davon profitieren, dass Clinton vor allem ihre Kernwählerschaft - Frauen und weiße Arbeiter der sogenannten Mittelklasse - auffordert, den Farbigen trotz der Wunden des 16-monatigen Duells zu unterstützen. Die frühere First Lady wiederum benötigt Hilfe bei der Rückzahlung der Wahlkampfschulden und hofft gleichzeitig auf einen stilvollen Abgang beim Nominierungsparteitag in Denver.

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