Beben im geologischen Landesamt

Mainz · Spannung vor der heutigen Betriebsversammlung im Landesamt für Geologie und Bergbau (LBG): Seit Monaten ist ein Konflikt zwischen Amtsleiter Harald Ehses und einem Kreis von Unterstützern auf der einen Seite und den Abteilungsleitern sowie dem Personalrat auf der anderen Seite offen ausgebrochen.

 Harald Ehses, Leiter des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Geologie und Bergbau. Foto: dpa

Harald Ehses, Leiter des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Geologie und Bergbau. Foto: dpa

Mainz. Die Streithähne reden nicht mehr miteinander. Der Führungsstil von Landesamtsleiter Harald Ehses ist in einem Protestbrief angeprangert worden. In der heutigen Betriebsversammlung soll eine verunsicherte und gestresste Mitarbeiterschaft nun erfahren, wie es weitergeht. Und sicher auch Gelegenheit bekommen, ihrem Ärger Luft zu machen.
Überlagert wurde der interne Knatsch von einem politischen Streit über die Hochmoselbrücke. Ehses hatte lautstark ein hydrogeologisches Gutachten gefordert - und Wirbel ausgelöst. Inzwischen liegt die Expertise vor und gibt grünes Licht für den Weiterbau der Brücke.
Politische Beobachter gehen davon aus, dass diese landespolitische Konfrontation die seit Jahren bestehenden inneren Konflikte im LGB stark verschärft hat. Die Lösung des Streits soll über ein Mediationsverfahren gefunden werden, also durch einen von außen eingesetzten Vermittler. Diesen Weg hatte der zuständige Amtschef im Wirtschaftsministerium, Uwe Hüser (Grüne), vor wenigen Tagen nach einem Gesprächsmarathon vorgeschlagen.
Amtsleiter Ehses unterstützt dieses Verfahren: "Ich halte das für die einzig sinnvolle Lösung", sagte er im Gespräch mit der Rhein-Zeitung. "Es ist eine ganz normale Methode, bei einem solchen Konflikt einen Dritten hinzuzuziehen, um eine Lösung zu finden."
Andere sind sich da nicht so sicher. Einige Kritiker des Amtschefs halten die Lage für so verfahren, dass auch eine Mediation nichts mehr bewirken kann. Der Streit sei über Jahre entstanden und hoffnungslos aus dem Ruder gelaufen, heißt es da. Ein Teil der Mitarbeiter hofft offenbar auf einen Führungswechsel. Manche von ihnen wollen Ehses vermutlich nicht mehr ausgeliefert sein, sollte er im Amt bleiben und die öffentliche Aufmerksamkeit irgendwann nachlassen.
Gewerkschaftsvertreter Karl-Heinz Boll ist ebenfalls skeptisch. "Wenn der Karren einmal so tief in den Dreck gefahren wurde, dann ist fraglich, ob die Bereitschaft da ist, noch einmal eine gemeinsame Zukunft zu wagen", erklärte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Technik und Naturwissenschaft.
Doch selbst wenn das Wirtschaftsministerium Ehses ablösen wollte, wäre das nicht so einfach. Für den langjährigen Amtsleiter einer 100-Mitarbeiter-Behörde muss eine angemessen bezahlte Stelle geschaffen werden. Zudem hat er sich dienstrechtlich nichts zuschulden kommen lassen. Und: Sein Stellvertreter Friedrich Häfner scheidet Ende des Monats aus dem Dienst. Seine Nachfolge ist noch nicht geregelt. Ohne die Kontrahenten Ehses und Häfner wäre das LGB komplett führungslos.

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