Begehrter Brennstoff: Holz wird knapp und teurer

Trier/Mainz · Während eine EU-Studie voraussagt, dass Holz in den kommenden Jahren knapp wird, plant das Land, zehn Prozent des Waldes ganz der Natur zu überlassen. Die heimische Holzindustrie protestiert. Zumal ihr Lieblingsbaum Fichte klimabedingt in Rheinland-Pfalz wenig Zukunft hat.

 Ein 25 Tonnen schwerer und 260 PS starker Vollernter im Einsatz in einem Steilhang im Wald bei Fell. Der Vollernter fällt, entastet und schneidet das Holz in einem Arbeitsgang. Im Vordergrund Fortwirtschaftsmeister Michael Umek TV-Foto: Friedemann Vetter

Ein 25 Tonnen schwerer und 260 PS starker Vollernter im Einsatz in einem Steilhang im Wald bei Fell. Der Vollernter fällt, entastet und schneidet das Holz in einem Arbeitsgang. Im Vordergrund Fortwirtschaftsmeister Michael Umek TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Die einen wollen ihr Haus heizen, die anderen wollen mit Holz Geld verdienen, und wieder andere wünschen sich eine möglichst intakte Natur: Förster müssen verschiedene Interessen unter einen Hut bringen. Allerdings wird diese Aufgabe wegen des Klimawandels und der Verknappung fossiler Rohstoffe immer schwieriger. Die Konflikte verschärfen sich.
Prognosen zufolge wird Holz in den kommenden Jahren knapp: Eine EU-Studie zur Verfügbarkeit des Rohstoffes kommt zu dem Schluss, dass die Nachfrage das Angebot in Deutschland bis 2020 um rund 30 Millionen Kubikmeter Holz übersteigt. Insbesondere deshalb, weil Brennholz immer begehrter wird.
Dieser Trend zeigt sich in Rheinland-Pfalz schon jetzt sehr deutlich: Vor zehn Jahren wanderten noch sechs Prozent des im Staatswald gefällten Holzes in Öfen. Heute sind es 22 Prozent. Während die Nachfrage sich nahezu vervierfachte, hat sich der Preis für Brennholz in den vergangenen zehn Jahren laut Landesforsten "nur verdoppelt". Im Vergleich zu Öl oder Gas ist Holz als Energielieferant immer noch sehr günstig. Die Nachfrage wird daher steigen: 2030 werden der Studie zufolge mehr als 50 Prozent des Holzes verbrannt.Scheinbar im Widerspruch dazu steht die Absicht der rot-grünen Landesregierung, zehn Prozent des Staatswalds nicht mehr zu bewirtschaften, etwa 22.000 Hektar Wald. Das entspricht fast dem Doppelten der Fläche Triers. Das Land besitzt gut ein Viertel der gesamten rheinland-pfälzischen Waldfläche von 830.000 Hektar.
Mehr Urwald - dieses Vorhaben sorgt für Proteste der Holzindustrie. Sie kämpft ums Überleben: Die auf Nadelholz spezialisierte Sägeindustrie könnte laut Landesforsten fast dreimal so viel Holz verarbeiten, wie im Land produziert wird. Die Betriebe müssen importieren oder unterhalb ihrer Möglichkeiten arbeiten. Der Klimawandel - es wird durchschnittlich wärmer - verschärft das Problem: Die nicht-heimische Fichte wird künftig laut Experten nur in den höheren Lagen zu finden sein. Der Nadelholzanteil im Staatswald werde von über 40 auf 30 Prozent zurückgehen. Für manchen Betrieb könnte dies das Aus bedeuten.

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