Bei uns lässt's sich leben!

TRIER. (wie) Hier lebt es sich gut: Die Region bekommt in Sachen Familienfreundlichkeit hervorragende Noten. Vor allem die Landkreise stechen beim bundesweiten Familien-Check des Beratungsinstituts Prognos hervor.

"Wir haben bewusst Ja zu den Kindern gesagt." Anja und Jörg Utscheid aus dem Trierer Stadtteil Ehrang sind froh, dass sie die Zwillinge Jasmin und Lars haben. "Kinder sind eine Bereicherung", sagt auch Greta Kreutgen aus Trier. Obwohl die 34-Jährige Alleinerziehende und arbeitslos ist, hat sie noch nie bereut, dass sie seit vier Jahren Mutter ist. "Ich habe David noch nie als Last empfunden." Zwei Beispiele, die zeigen, dass in der Region ein familienfreundliches Klima herrscht. Der Familienatlas, den das Bundesfamilienministerium und die Wochenzeitung "Die Zeit" in Auftrag gegeben haben, bestätigt das: Vor allem in den ländlichen Regionen finden Familien gute Bedingungen vor. Besonders herausragend in der Region ist der Kreis Trier-Saarburg. Ihm bescheinigen die Experten des Prognos-Instituts, das die Daten von 439 Kreisen und Städten ausgewertet hat, eine heile Welt: Geringe Arbeitslosigkeit, ein hoher Anteil von Kindern und Jugendlichen, kaum Kriminalität - immer mehr Familien ziehen hierhin. Eine Tatsache, die vor allem das Oberzentrum Trier zu spüren bekommt. Auch wenn einige Demografen Trier bevölkerungstechnisch auf dem aufsteigenden Ast sehen (TV vom Montag): Für die Experten von Prognos wird die Stadt auf Dauer enorme Probleme bekommen. Sie stufen Trier als Singlestadt ein. Hierhin kommt man zum Studieren und zur Ausbildung, seine Familie gründet man aber woanders. Indiz dafür: Die geringe Geburtenrate. Gerade mal 1,1 Kinder bekommt eine Mutter in Trier. Damit rangiert Trier deutschlandweit ziemlich weit hinten. Von der Stadtflucht profitieren die umliegenden Landkreise. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen ist deutlich höher, und mit einer Geburtenrate von 1,6 Kindern liegt der Kreis Daun bundesweit sogar auf Rang 18. Auch in Bitburg-Prüm, Daun und Bernkastel-Wittlich herrscht ein familienfreundliches Klima - was nach Ansicht der Expertender Standortvorteil der Zukunft sein wird. Defizite im mangelnden Angebot an Krippen- und Hortplätzen werden dort durch eine funktionierende Familienstruktur aufgefangen: Oma und Opa übernehmen häufig die Betreuung. Das Heidelberger Büro für Familienfragen sieht im Familienatlas den Beweis dafür, dass die Entscheidung für Kinder nicht allein von der Existenz organisierter Ganztagsbetreuung abhängt. Der Trierer Soziologe Bernd Hamm sieht die Ergebnisse dagegen kritisch: Merkmale wie Preise für Bus und Bahn oder preisgünstige Familienwohnungen seien nicht berücksichtigt worden. /5

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