Beifall fürs Bafög

BERLIN. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und die Hochschul-Rektorenkonferenz (HRK) haben sich einmütig gegen eine Abschaffung der Bafög-Studienförderung ausgesprochen.

Wenn Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) eine Liste mit ihren Erfolgen auf den Tisch legen müsste, stünde die große Bafög-Reform aus dem Jahre 2001 ganz oben. "Uns ist es gelungen, den jungen Menschen das Vertrauen in die staatliche Ausbildungsförderung zurückzugeben", lobte sie sich gestern selbst. Bulmahns Zahlen untermauern dies: Jeder vierte Student in der Regelstudienzeit erhält heute Bafög, die Zahl der geförderten Studenten erhöhte sich von 341 000 in 1998 auf 505 000 in 2003. Insgesamt, urteilte die Ministerin im Brustton der Überzeugung, habe man es geschafft, "Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern an die Uni zu holen". Skepsis ist diesbezüglich allerdings angebracht. Und mancher stellt im Rahmen der anhaltenden Debatte um die Reform der Studienfinanzierung die staatliche Stütze gänzlich zur Disposition. "Das Bafög bleibt!", meinte die Ministerin deshalb mehrfach gestern bei der Vorlage des 16. Berichtes über die Ausbildungsförderung. Abschaffen wollen es die deutschen Arbeitgeber, die eine Studienfinanzierung durch ein Gesamtbudget und zinsgünstige Kredite fordern. Auch bei der Opposition im Bund und in unionsgeführten Ländern wie Hamburg gibt es radikale Planspiele, in denen das Bafög gänzlich eingemottet und Studenten über zinsgünstige Volldarlehen ihren Lebensunterhalt und anstehende Studiengebühren finanzieren sollen. Für Bulmahn ein Unding: "Jugendliche, die rechnen können, werden durch einen hohen Schuldenberg vom Studium abgeschreckt", wettert sie. Die Ministerin schätzt, dass bei einem Wegfall der Förderung Verbindlichkeiten in Höhe von 90 000 Euro auf Studenten zukommen könnten. Derzeit muss niemand nach Beendigung seiner Uni-Karriere mehr als 10 000 Euro vom anteiligen "Staatsdarlehen" Bafög zurückzahlen. Rückendeckung erhält Bulmahn von Roten und Grünen, vom Studentenwerk und zum Teil von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK): "Wir brauchen drei Komponenten: Das Bafög, zusätzlich ein sozialverträgliches Kreditsystem und den Ausbau des Stipendiensystems", so HRK-Generalsekretärin Christiane Ebel-Gabriel. Nur: 35 Prozent des Bafögs zahlen die skeptischen und kritischen Länder. Überdies scheiden sich die Geister weiter daran, ob das Bafög in seiner jetzigen Form wirklich dazu taugt, Jugendliche aus so genannten bildungsfernen Schichten an die Hochschulen zu locken. Nur knapp zwölf Prozent der Kinder aus sozial schwachen Haushalten werden Akademiker.

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