Besser als ihr Ruf

In Deutschland werden Jahr für Jahr rund 565 Millionen Kontakte zwischen Ärzten und Patienten gezählt. Das ist eine riesige Zahl. Andere hoch entwickelte Staaten sind von solchen Werten weit entfernt, ohne dass die Bevölkerung dort im Verdacht stünde, kränker zu sein.

Nicht jeder Besuch beim Mediziner, so lässt sich daraus schließen, ist demnach hier zu Lande nützlich und sinnvoll. Das scheint nun auch eine Emnid-Umfrage über die Risiken und Nebenwirkungen der neuen Gesundheitsreform zu belegen. So beabsichtigt immerhin jeder fünfte Deutsche, seltener im Wartezimmer Platz zu nehmen. Die Praxisgebühr hat also durchaus eine steuernde Wirkung. Natürlich ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass der Gang zum Mediziner aus Kostengründen unterbleiben könnte. Die Versorgung käme dann am Ende sogar noch viel teurer. Wer wirklich krank ist, den dürften jedoch in aller Regel auch zehn Euro nicht schrecken, um die notwendige Behandlung zu erhalten. Gleichwohl ist die Unkenntnis über die einzelnen Bestimmungen immer noch groß. Dazu mag auch die zum Teil übertriebene Aufregung in den Medien beigetragen haben. Nachdenklich stimmt zum Beispiel, dass nur etwa jedem zweiten Befragten etwas zum Stichwort Sparen einfällt. Dabei bieten schon viele Krankenkassen Vorsorgeprogramme an, die die Kosten reduzieren helfen. Auch lohnt es sich, bei den verordneten Medikamenten auf den Preis zu achten. Schließlich entscheidet er darüber, ob eine Zuzahlung von zehn Euro fällig ist oder im günstigsten Fall nur fünf. Natürlich lässt sich nicht weg diskutieren, dass uns das neue Gesetz zusätzliche Kosten aufdrückt. Dennoch muss die bittere Medizin erst einmal wirken. Am Ende könnte die Gesundheitsreform dann besser als ihr Ruf sein. nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort