Besser noch mal nachdenken

Die rot-grüne Welt ist bislang eine einfache gewesen - den schlichten Satz "Wir werden uns an einem Irak-Krieg nicht beteiligen" haben Kanzler und Außenminister den Deutschen und den Bündnispartnern wochenlang eingehämmert. So einfach, wie Rote und Grüne wohl wirklich geglaubt haben, ist die Welt nun aber doch nicht. Das bekommen die Regierenden in Berlin jetzt immer stärker zu spüren. Wäre die Koalition ehrlich, würde sie zugeben, dass ihre propagierte Linie eine ziemlich schwammige war - und ist. Der Irak-Krieg hat nämlich schon längst bei uns durch die Hintertür Einzug gehalten. Momentan vor allem in Form der Awacs-Aufklärungsflugzeugen, an deren Bord rund ein Drittel der Soldaten Deutsche sind. Sie versehen ihren Dienst über der Türkei, und es gehört schon eine gewisse Naivität dazu, der Regierungsmeinung zu folgen, die Einsatzregeln machten eine Trennung möglich zwischen Verteidigung und Mithilfe beim Krieg im Nachbarland Irak. Nun sollen die Deutschen aus den Flugzeugen aussteigen, wenn die Türken im Nordirak einmarschieren. Das hört sich konsequent an, ist es aber nur vordergründig. Denn schon seit Jahren sind türkische Truppen im irakischen Kurdengebiet. Überdies wird nun im Grunde in Ankara über die deutschen Awacs-Soldaten entschieden und nicht mehr in Berlin. Vor allem aber rächt sich jetzt, dass die Bundesregierung sich so vehement einem Parlamentsbeschluss aus Angst um die eigene Mehrheit verweigert. Und zwar mehr denn je auf Kosten der Nato. Sie sollte daher dringend diese Frage noch mal überdenken. nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort