Betroffen und wütend

Soschlimm die Bilder aus China auch sind: Es besteht kein Grund zurPanik. Die Gefahr durch die Lungenkrankheit SARS muss zwar ernstgenommen werden, übertriebene Schutzmaßnahmen sind aber nichtangebracht. Dass die Uni Trier, an der viele Studierende undLehrende aus asiatischen Ländern kommen, vor der Gefahr warnt,ist vernünftig. Jede weitere Maßnahme wie etwaPflicht-Untersuchungen oder die Befragung von Studenten nachihrem Urlaubsort und ihren Kontakten wären nicht nur nichterlaubt, sondern vollkommen überzogen. Selbst wenn die ständigsteigenden Zahlen neuer SARS-Fälle nahe legen, dass gleichzeitigdie Gefahr auch bei uns immer größer wird: Die Wahrscheinlichkeitsich in Deutschland mit dem Virus zu infizieren bleibt relativgering. Die Gefahr an Lungenentzündung oder Grippe zu sterben istum ein Vielfaches höher. Trotzdem befällt einen ein mulmiges Gefühl: Es gibt noch keinen Impfstoff gegen den gefährlichen Virus, Ärzte sind im Prinzip machtlos und die Wissenschaft kann nichts Konkretes zur Eindämmung beitragen. Was aber wirklich betroffen und wütend macht, ist die klassisch-kommunistische Nicht-Informationspolitik Chinas. Monatelang wurde geschwiegen und vertuscht. Die Verbreitung des Virus wurde fahrlässig in Kauf genommen. Gesundheit ist in einer globalisierten Welt eben kein nationales Gut. Per Flugzeug verbreiten sich Viren in alle Ecken der Welt. Doch statt frühzeitig zu informieren, tischen die Betonköpfe in China den Gesundheitsexperten aus Welt nur Lügen auf. Das stückweise Herausrücken mit Informationen ist der eigentliche Grund für die panischen Reaktionen. Wie groß ist das Ausmaß der Erkrankungen wirklich? Hätte Peking von Anfang reinen Tisch gemacht, wäre die Ausbreitung von SARS möglicherweise eingedämmt worden. China hat sich schuldig gemacht.

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