Betrugs-Affäre: HWK beklagt Image-Schaden - Staatsanwaltschaft ermittelt nach TV-Bericht

Die Trierer Handwerkskammer ist offenbar von einem Ex-Mitarbeiter und zwei Dozenten um rund 16 400 Euro betrogen worden. Weit schwerer wiegt der Image-Verlust des Umweltzentrums (UWZ): Denn der Ex-Mitarbeiter verursachte wohl auch bei den Weiterbildungskursen massive Missstände.

Trier. (woc) Nicht nur den Abrechnungsbetrug, sondern auch eklatante Missstände bei Weiterbildungskursen des Umweltzentrums (der TV berichtete) räumte HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks am Mittwoch ein. Gewusst habe die HWK-Leitung davon allerdings nichts, betonte Kocks: "Der UWZ-Leiter vermittelte uns immer, es sei alles in Ordnung." Sämtliche Qualitätsrichtlinien seien aber unterlaufen worden.Dabei soll ein mittlerweile fristlos entlassener UWZ-Mitarbeiter zusammen mit zwei Dozenten rund 16 400 Euro unterschlagen haben. Der Mitarbeiter unterzeichnete dazu Abrechnungen über Unterricht, den die Dozenten gar nicht gehalten hatten. Mehr als 13 000 der 16 400 Euro sollen in die Taschen des Mitarbeiters geflossen sein. Dafür schanzte dieser nach TV-Informationen Kunden, die beim UWZ Dienstleistungen nachfragten, einem der Dozenten zu. Dieser soll die Aufträge dann über seine Firma abgewickelt haben.

Dass der erkrankte UWZ-Leiter Theo Bohr, der die gefälschten Stundenzettel ebenfalls gegenzeichnete, über die Machenschaften Bescheid wusste, könne Kocks sich zwar "beim besten Willen" nicht vorstellen. "Die Hand würde ich dafür allerdings nicht ins Feuer legen." Auf jeden Fall werde Bohr persönliche Konsequenzen ziehen müssen.

Ihren Ex-Mitarbeiter und die Dozenten will die HWK anzeigen. Bisher habe man darauf verzichtet, weil das von dem Gekündigten angestrengte Arbeitsgerichtsverfahren möglichst schnell abgewickelt werden sollte, erklärte Kocks. Aufgrund der TV-Berichterstattung hat sich mittlerweile allerdings die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Die Affäre bedeute einen "großen Image-Schaden" für den Bildungsträger HWK. Kocks: "Dass unser guter Ruf beschädigt wird, trifft uns weit mehr als der finanzielle Schaden. "

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