Birgit Homburger führt die FDP-Fraktion

Nachdem Guido Westerwelle zu höheren Ehren im Kabinett aufsteigt, muss jemand anderer seine bisherige Arbeit machen. Die 44-jährige Birgit Homburger wird Fraktionschefin der Liberalen im Bundestag.

Berlin. (wk) Birgit Homburger redet mal wieder wie ein Wasserfall. Als ein Journalist sie fragt, was denn, bitteschön, die FDP von ihren sicherheitspolitischen Vorstellungen im Koalitionsprogramm durchgesetzt habe, sprudelt es nur so aus ihr heraus. So intensiv, dass der Fragesteller seinen Vorstoß schon bereut. Als er den Fehler macht, nun nach ihren Plänen für die Bundestagsfraktion zu fragen, geht die Chose von vorne los.

Die 44-jährige Politikerin aus der Bodensee-Region ist ein kleines Kraftpaket. Gern beginnt sie Sätze mit Bemerkungen wie "Das Theater mache ich nicht mit" oder "Nun, dann werde ich eben eine Entscheidung treffen." Birgit Homburger ist die Freundlichkeit in Person - bis es ihr zu viel wird. Dann fackelt sie nicht lange. Die Koalitionsverhandlungen mit der CDU in Baden-Württemberg führte sie als Landeschefin der Liberalen sehr resolut. Im Bundesvorstand der FDP stand sie stets treu an Westerwelles Seite. Auch als der kurz vor der Wahl wie schon 2005 eine Ampel-Koalition ausschloss und damit voll auf Risiko setzte. Schwarz-Gelb, das ist ganz klar ihre Wunschkoalition. Und der Mittelstand liegt ihr am Herzen. Die Verwaltungswissenschaftlerin hat in den Personalabteilungen verschiedener Firmen gearbeitet. Wie Westerwelle war sie einmal für mehrere Jahre Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen.

Westerwelle traut ihr zu, die auf 93 Köpfe angewachsene FDP-Fraktion durch die Regierungszeit zu führen und in dieser Funktion seine Nachfolgerin zu werden. Denn die FDP ist eine Partei der Individualisten und der Eitelkeiten und braucht vorne Autoritäten.

Homburger selbst freut sich auf diese Aufgabe, die sie sich gewünscht hatte. Faktisch ist sie damit die Nummer zwei der Liberalen. Am Wochenende nahm sie zahlreiche Bewerbungen für die noch freien Positionen in der Fraktion entgegen, von den Fraktions-Vizevorsitzenden bis zu den parlamentarischen Geschäftsführern und den Chefs der Arbeitskreise. Am Sonntag führte sie am Rande des Sonderparteitages bereits mit dem einen oder anderen Gespräche. Und heute, so erklärte sie gestern bestimmt, "werde ich allen dann meine Entscheidung mitteilen".

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