Bischöfliche Berater machen Ernst

Trier · Zwei Jahre nach ihrem Start biegt die Synode des Bistums Trier auf die Zielgerade ein. Welche Beschlüsse zu erwarten sind, könnte sich schon am Ende der heute beginnenden sechsten Vollversammlung zeigen.

 Die Synode tagt: Triers Bischof Stephan Ackermann (vordere Reihe Vierter von links) in der Diskussion mit seinem Beratergremium. Archiv-Foto: Bistum

Die Synode tagt: Triers Bischof Stephan Ackermann (vordere Reihe Vierter von links) in der Diskussion mit seinem Beratergremium. Archiv-Foto: Bistum

Foto: Helmut Thewalt,Trier (g_pol3 )

Trier. Eigentlich sollten die 290 Synodalen schon dieses Wochenende zu ihrem entscheidenden Abschlusstreffen zusammenkommen. Doch das von Triers Bischof Stephan Ackermann einberufene Beratungsgremium benötigt mehr Zeit als ursprünglich veranschlagt. Die Trierer Synode sei eben "in einigen Punkten anspruchsvoller als die dreiwöchige Familiensynode in Rom", spöttelte Ackermann vor einiger Zeit bei einem Besuch in der TV-Redaktion.
Dabei kann niemand den knapp 300 vom Bischof berufenen Klerikern und Laien vorwerfen, sie hätten keinen ordentlichen Job gemacht. Im Gegenteil. Es ist gerade die Fülle der von den bischöflichen Beratern erarbeiteten Empfehlungen, die den Beteiligten zu schaffen machen. Nach Angaben Ackermanns lagen zuletzt mehr als 100 Handlungsempfehlungen vor. Zu viele, meinte nicht nur Stephan Ackermann und forderte, die Vorschläge zu verdichten. Über diese Punkte wollen die Synodalen in der ehemaligen Trie rer Abteikirche St. Maximin in den nächsten drei Tagen beraten.
Dabei dürfte es auch um die Frage des Zuschnitts der Pfarreien im Bistum gehen. Einer der von Synodalen gemachten Vorschläge sieht etwa die radikale Reduzierung der Pfarreien von derzeit knapp 900 auf dann nur noch 60 eigenständige Pfarreien vor. Der Trierer Bischof betonte bereits, er schrecke nicht vor Entscheidungen zurück. "Wenn zwei Drittel sagen, eine neue Strukturreform ist das Wichtigste, dann machen wir das." Das Votum der Synodalen ist für den Bischof zwar nicht bindend. Allerdings hatte Stephan Ackermann schon zu Beginn des Prozesses angekündigt, sich an die Entscheidungen des Beratungsgremiums halten zu wollen.
Dass es dabei in einigen Bereichen ans Eingemachte geht, steht für den 52-Jährigen fest. Die Zeit der Volkskirche mit ihren großen finanziellen und personellen Möglichkeiten gehe absehbar zu Ende. "Das hat knallharte Auswirkungen", sagte der Trierer Bischof vor einigen Wochen.
Die Trierer Synode ist die erste katholische Synode in Deutschland seit 1990. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte Diözesansynoden aufgewertet, um eine größere Mitsprache aller Katholiken zu ermöglichen. Da die Probleme - zurückgehende Gläubigen- und Priesterzahlen und damit auch Kirchensteuereinnahmen - in nahezu allen 27 deutschen Diözesen ähnlich sind, dürften Ackermanns Bischofskollegen mit Interesse auf die Trierer Ergebnisse schauen.
Bei der siebten und letzten Vollversammlung im kommenden Frühjahr sollen aus den Empfehlungen Beschlüsse werden. "Ich habe keinen Bammel davor", hat der Trierer Bischof bereits deutlich gemacht, dass er auch vor möglicherweise unangenehmen Entscheidungen nicht zurückschrecken wird.

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