Bistum entschädigt 68 Missbrauchsopfer - Ein Antragsteller wartet seit eineinhalb Jahren

Trier · Fast ein Jahr hat das Bistum Trier verstreichen lassen, bis es auf Anfrage des TV neue Zahlen zu den Entschädigungen für Missbrauchsopfer bekannt gibt.

Erstmalig seit Februar 2013 legt das Bistum Trier aktuelle Zahlen vor, wie viele Anträge von Opfern sexueller Übergriffe gestellt und bewilligt wurden: Bis zum 31. Dezember 2013 hatten 72 Männer und Frauen beim Bistum Trier einen Antrag auf Entschädigung gestellt. Das gab Bistumssprecher André Uzulis auf TV-Anfrage bekannt. Insgesamt seien bis zum 2. Januar dieses Jahres 68 Anträge im Bistum des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz bewilligt worden, sagte Uzulis. Demnach werden vier der 72 gestellten Anträge noch bearbeitet. Darunter ist der Antrag eines 44-jährigen Saarländers, der seit eineinhalb Jahren auf eine Entscheidung wartet.
Am dritten Adventssonntag 2013 war auch der in diesem Fall beschuldigte Priester in die Offensive gegangen. Er hatte nach einem Gottesdienst im Dekanat Koblenz Flugblätter an die Gläubigen verteilt. In dem ursprünglich an den Generalvikar gerichteten Brief kritisierte er die "Hinhaltetaktik" des Bistums Trier scharf (der TV berichtete). Auch Missbrauchsopfer hatten die Kirche Anfang Januar kritisiert. Ihre Verbände sind der Meinung, dass der Trierer Bischof Stephan Ackermann Vertuschungen möglich gemacht habe, wie Thomas Schnitzler, Sprecher der Opferinitative Missbit und selbst Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche, dem TV sagte.
Vertreter der Opfer forderten außerdem strengere Konsequenzen - beispielsweise, dass alle Priester, die mit Jugendlichen arbeiten, ein Führungszeugnis vorlegen müssten. Laut Bistum Trier wird dies in einigen Fällen noch nachgeholt. kat

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