Bistum Trier: Der Spardruck bleibt, und eine "neue Bescheidenheit" hält Einzug

Trier · Der Trierer Generalvikar Georg Bätzing muss weiter aufs Ersparte zurückgreifen, um den Bistumshaushalt ausgleichen zu können. Ab nächstem Jahr werde sich der eingeläutete Sparprozess aber bemerkbar machen, verspricht der bischöfliche Verwaltungschef.

Trier. Georg Bätzing ist ein fröhlicher Mensch. Ein katholischer Priester, der gerne lacht. Ein promovierter Theologe, der immer mal wieder als potenzieller Bischof oder zumindest Weihbischof gehandelt wird, wenn in einer deutschen Diözese ein Nachfolger gesucht wird. Im Moment hat der 51-Jährige aber einen Job, um den ihn nur wenige beneiden dürften. Bätzing ist seit ein paar Monaten Generalvikar, er muss also die Verwaltung des Bistums managen. Das ist ein angenehmer Posten, wenn zum Verteilen ausreichend Geld da ist. Doch seit ein paar Jahren ist es umgekehrt: Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen; im Haushaltsjahr 2013 um knapp 19 Millionen Euro.
Das fehlende Geld müsse aus der mit rund 200 Millionen Euro immer noch gut gefüllten Rücklage entnommen werden, bestätigte Bätzing am Montag einen entsprechenden Bericht in der TV-Wochenendausgabe.
"Der Spardruck bleibt bestehen, an einer strukturellen Kostensenkung führt kein Weg vorbei", sagt der neue Generalvikar nichts anderes als sein Vorgänger Georg Holkenbrink in den vorausgegangenen Jahren. Immerhin: In den nächsten Jahren soll sich das insgesamt 40 Millionen Euro umfassende Sparpaket nach und nach bemerkbar machen, verspricht der bischöfliche Verwaltungschef.
An der Basis, etwa in den Pfarreiengemeinschaften, spüren Haupt- und Ehrenamtliche die Auswirkungen schon jetzt. Statt Bedarfs- gibt es nun Schlüsselzuweisungen; diese werden in den nächsten Jahren allerdings um insgesamt gut vier Millionen Euro gekürzt. Weil das vor Ort nicht besonders gut ankommt, nimmt sich die bischöfliche Finanzchefin Kirsten Straus in der Pressekonferenz eine gute Viertelstunde Zeit, um zu erklären, dass selbstverständlich auch im Generalvikariat hinter dem Dom gespart werde. Es gebe eine "neue Bescheidenheit".
Haupteinnahmequelle des Bistums ist und bleibt die Kirchensteuer: 262 Millionen Euro sollen in diesem Jahr fließen, zweieinhalb Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Größter Ausgabenposten ist mit 210 Millionen Euro das Personal. Auf betriebsbedingte Kündigungen will das Bistum aber laut Finanzchefin Straus weiter verzichten.
Trotz des eingeschlagenen Sparkurses sind auch in diesem Jahr Investitionen geplant: 3,6 Millionen Euro steckt das Bistum in den Ausbau der Kindertagesstätten, eine Million Euro in die Förderung des Ehrenamts und die Erwachsenenbildung sowie 400 000 Euro in die Fachstelle Kinder- und Jugendschutz.
"Es sind bewegte Zeiten", sagt der neue Generalvikar, weil der "Umbau auf hoher See bewerkstelligt werden" müsse. Das klingt so, als sei Georg Bätzing der neue Job schon ein bisschen auf den Magen geschlagen. sey

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