Bistumsreform: Bischof tritt auf die Bremse

Trier · Bischof Stephan Ackermann reagiert bei seiner Strukturreform im Bistum Trier auf den Druck von der Basis: Ein Teil der Maßnahmen wird von 2012 auf 2013 verschoben. Von Einsparungen vor Ort bleiben die Gemeinden auch ein Jahr länger verschont.

Die Zahl der Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften im Bistum Trier wird von 389 um rund die Hälfte verkleinert auf 173. Das ist der Kern der Strukturreform 2020 des Bistums Trier, die der damalige Bischof Reinhard Marx 2005 auf den Weg brachte. Damit soll auf die rückläufige Zahl von Gläubigen und das weniger werdende pastorale Personal reagiert werden. Bis zum 1. September 2011 werden diese 173 neuen Einheiten gebildet. 13 Pfarreien fusionieren und 160 sogenannte Kirchengemeindeverbände entstehen, in denen weiterhin eigenständige Kirchengemeinden zusammenarbeiten. Wie bei heutigen Pfarrgemeinden soll es bei diesen Verbänden zwei Leitungsgremien geben: für pastorale Fragen den Pfarreienrat und für Verwaltungs- und Finanzfragen die Verbandsvertretung. Gremien, die mit Pfarrern und vor allem Laien besetzt sind - und die künftig große Verantwortung tragen. Denn sie sind zuständig für die komplette Haushalts- und Personalplanung mehrerer Pfarreien. Da kann es dann um etliche Stellen gehen, um Pfarrsekretärinnen, Hausmeister, Küster und Erzieherinnen in Kindergärten. Bei Infoveranstaltungen in allen 35 Dekanaten des Bistums ging dieser Punkt der Reform vielen der kirchlichen Laien zu weit. Die Verantwortung überfordere sie, mussten sich die Bistumsverantwortlichen anhören. "Auch viele Pfarrer, die ja die Verbandsvertretung leiten, haben gegenüber dieser neuen Aufgabe Bedenken geäußert", schreibt Ackermann nun in einem Brief an die Kirchenbasis. Ursprünglich geplant war, dass die Personalverantwortung Anfang 2012 auf die neuen Gremien übergeht, nun verschiebt Ackermann dies um ein Jahr. Nur in 30 von 160 Kirchengemeindeverbänden soll das Modell direkt komplett umgesetzt werden. Zur "Entschleunigung und der besseren Verteilung von Arbeitslasten", so Bischof Ackermann. Auch finanziell nimmt er den Druck von den Gemeinden: 2012 können sie mit den gleichen Haushaltsmitteln planen wie in diesem Jahr. Einsparungen kommen erst von 2013 bis 2016 auf sie zu.(mic)

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