"BKA-Trojaner" schleicht sich auch über Facebook-Links ein

Trier · "Ihr Computer wurde von der Polizei gesperrt". Solche Meldungen lesen viele Computernutzer seit einiger Zeit auf ihren Monitoren. Am Werk ist dann der so genannte "BKA-Trojaner". Er schleicht sich über verseuchte Webseiten und Links auf Facebook ein. Kriminelle verlangen dann bis zu 500 Euro für die Freischaltung. Doch wer zahlt, ist den Plagegeist immer noch nicht los - nur sein Geld. Der Computer ist von einem Virus befallen, der Rechner oft erstmal nicht mehr nutzbar. Kriminelle wollen damit auf die Schnelle Geld erpressen.

 Diese Meldung erscheint auf dem Monitor der vom Virus befallenen Computer.

Diese Meldung erscheint auf dem Monitor der vom Virus befallenen Computer.

Foto: Polizei

Die erste Reaktion ist ein heftiger Schreck. Man sitzt zu Hause am Rechner und surft im Internet. Plötzlich öffnet sich ein Fenster auf dem Bildschirm. "Hier spricht das Bundeskriminalamt. Dieser Computer ist an strafbaren Handlungen beteiligt", steht dort zu lesen.

Eine andere Variante: "Bundespolizei: Es ist die ungesetzliche Tätigkeit enthüllt" - wohl eher das verunglückte Produkt eines Übersetzungscomputers. Von der Verteilung kinderpornografischen Materials ist die Rede, ebenso von E-Mails mit terroristischem Hintergrund. Mittlerweile gibt es 13 verschiedene Varianten dieser Bildschirmmeldungen, teils auf Englisch oder Spanisch.

Das alles ist natürlich völliger Unsinn. Die Meldung wird von einem Computervirus verursacht, der sich während des Surfens unbemerkt installiert hat. Die Aufforderung, zum Entsperren des Rechners 100 Euro über die Prepaid-Zahlsysteme Ukash oder PaySafe-Card zu entrichten, damit der PC wieder freigeschaltet wird, ist nichts als Betrug. Mittlerweile verlangen die Kriminellen schon 500 Euro. Nach der Zahlung tut sich trotzdem nichts. Acht Betroffene haben sich in den vergangenen Tagen wegen solcher Meldungen an die Kripo Trier gewandt.

Infizieren kann man sich nach Informationen der Polizei vor allem auf Videoportalen und Porno-Seiten, die illegale Downloads anbieten. Und seit kurzem sind auch vermehrt Fälle bekannt geworden, in denen sich der PC-Schädling durch Anklicken eines Links bei Facebook mit der Frage "Bist du das auf dem Bild?" einnistete.

Keine Strafverfolgungsbehörde wird Tatverdächtigen jemals per Mail eine solche Zahlungsaufforderung schicken. Der Inhalt ist frei erfunden. Wer eine solche Meldung erhält, kann ihren Inhalt ignorieren und sollte natürlich auf gar keinen Fall zahlen. Die Internetseite www.botfrei.de erklärt, wie man den Virus wieder vom Rechner entfernt.

Betroffene sollten zudem Strafanzeige bei der Polizei stellen. Allein beim Landeskriminalamt Niedersachsen, das mit seiner Ermittlergruppe bundesweit solche Fälle bearbeitet, sind 1500 Fälle aktenkundig. Die Polizei geht von einer internationalen Bande aus und arbeitet daher auch mit ausländischen Polizeibehörden zusammen.

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