Blutkonserven werden knapp: Rotes Kreuz sucht dringend Spender

Trier · Der Poststreik und das Sommerwetter haben in Deutschland zu einer akuten "Blutarmut" geführt: Weil das Freibad lockt und Einladungen liegen blieben, haben viel weniger Menschen Blut gespendet als sonst. Das DRK warnt vor Engpässen und bittet um Hilfe.

"Blut spenden rettet Leben. Vielleicht auch deins" - dass das Deutsche Rote Kreuz im Sommer eindringlich um Blutspender wirbt, ist nicht weiter ungewöhnlich. Führen Sonnenschein und Ferienzeit doch jedes Jahr dazu, dass weniger Menschen zu den Spendenterminen kommen.

So eindringlich wie dieses Jahr jedoch klang die Warnung noch selten. Der Blutstrom sei abgerissen, teilt das DRK mit. Weil ein Drittel weniger Spender kamen als sonst, sind die Vorräte knapp. Und zwar nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern in ganz Deutschland. Die Möglichkeit, sich mal eben über die Landesgrenze hinweg auszuhelfen, fällt damit weg.

Als Grund nennt Pressesprecher Heinz Kapschak den Poststreik, der zwar seit mehr als einer Woche beendet ist, aber immer noch nachwirkt. Da Stammspender per Brief eingeladen werden - täglich verschickt der Blutspendedienst West rund 10.000 - und diese teils liegen blieben, haben viele Menschen nicht von den Spendeterminen erfahren. Besonders dringend benötigt wird die Blutgruppe Null Rhesus negativ, da diese allen Empfängern übertragen werden kann und daher für Notfälle gebraucht wird.

In den Kliniken der Region gibt es aktuell zwar noch keine Versorgungsengpässe. Allerdings rechnet Anita Läsch, leitende medizinisch-technische Assistentin im Trierer Mutterhaus, damit, dass es in den kommenden Wochen bei einzelnen Blutgruppen knapp wird. Dies könne dazu führen, dass geplante Operationen verschoben werden müssen. Im Mutterhaus lagert das Notfall-Blutdepot für die gesamte Region Trier. Mit dem Taxi, in drängenden Fällen auch mit der Feuerwehr, wird es bei Bedarf in andere Kliniken transportiert.

Läsch appelliert dringend, Blut spenden zu gehen. "Jeder kann durch einen Unfall darauf angewiesen sein", sagt die Fachfrau. Auch die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Familienministerin Irene Alt rufen zum Spenden auf.

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