Böhr steht vorn

Was von allen Beteiligten vorher bestritten wurde, bewahrheitete sich noch am Wahlabend: Die Kommunalwahl war der Aufgalopp zur Landtagswahl - vor allem für CDU-Chef Christoph Böhr. Seine Ankündigung, erneut Beck-Herausforderer werden zu wollen, hat eine klare Gefechtslage geschaffen und ihn in Vorlage gebracht.

Wer an ihm vorbei will, wird es schwer haben und riskiert eine Zerreißprobe der Landespartei. Hatte 2003 noch so mancher Kritiker nach den heftigen Attacken gegen den nicht gerade populären studierten Philosophen geglaubt, der Vorsitzende könne durch geballte Angriffe zermürbt von sich aus verzichten, steht nun eindeutig fest: Wer für die Landtagswahl an die Front will, muss sich nicht einfach freiwillig melden, er muss kämpfen. Der Wahlerfolg hat die CDU und damit auch die Parteispitze mit Böhr zweifellos gestärkt. Mindestens ebenso wichtig dürfte sein, dass die SPD auch im Heimatland des in der Beliebtheitsskala unangefochtenen Kurt Beck gnadenlos abgestürzt ist. Das Meinungsklima hat dabei Popularitätswerte - sehr zur Freude Böhrs - ausgeschaltet. Seine zerstrittenen Kritiker haben es zudem bisher nicht geschafft, Gegenkandidaten zu benennen. Namen wurden willkürlich gestreut. Jetzt geraten sie erheblich in Zugzwang. Sie müssen in den nächsten Wochen Ross und Reiter nennen und erklären, warum Böhr zwar Partei und Fraktion führen, jedoch keinen Landtagswahlkampf gewinnen kann. Wenn es um konkrete Alternativen ging, gab es bei der Widersacher-Riege um Abgeordnete wie Joachim Hörster oder Alex Licht nur Fehlanzeigen. Spätestens nach der Sommerpause muss sie Flagge zeigen. j.winkler@volksfreund.de

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