Bohren dickster Bretter

Die Europäische Union ist ein gebranntes Kind. Wie oft wurde und wird über die Bürokratie in Brüssel geschimpft? Dass sie träge sei, unfähig, sich zu bewegen und Entscheidungen zu fällen, eine Harmonisierung oder Angleichung der Rechtssysteme in den 25 Staaten der EU zu schaffen.

Die Europäische Union ist ein gebranntes Kind. Wie oft wurde und wird über die Bürokratie in Brüssel geschimpft? Dass sie träge sei, unfähig, sich zu bewegen und Entscheidungen zu fällen, eine Harmonisierung oder Angleichung der Rechtssysteme in den 25 Staaten der EU zu schaffen. Dass sie dann, wenn der Bürger von Europa profitieren sollte, Hürden aufbaue, statt sie abzureißen. Bei der Angleichung tausender Paragrafen und Rechtsverordnungen werden aber nicht nur Unterschiede in Gesetzen deutlich, sondern auch in der Rechtstradition. Diese auf einen kleinsten gemeinsamen, europäischen Nenner zu vereinen, bedeutet, viele Kröten zu schlucken, um dem Bürger das Leben in Europa so einfach und den Schutz seiner Rechte und Interessen so umfassend wie möglich zu gestalten.Am auffälligsten wird der Fortschritt europäischer Integration auf Reisen - und wenn es nur die Fahrt zum Tanken nach Luxemburg ist. Dass die Grenzkontrollen weggefallen sind, haben die Bürger wohlwollend hingenommen. Passiert aber ein Unfall im Ausland, wird die Notwendigkeit der Interessenswahrung der Bürger am deutlichsten. Da geht es nicht nur um Sachschaden, sondern auch um Leben und Tod. Dass der Bedarf an Klärung hoch ist, zeigt schließlich der große Andrang vieler europäischer Experten von Politik und Lobby-Vertretungen bei den Verkehrsrechtstagen in Trier. Umso wichtiger ist es für jeden Grenzgänger, Urlauber und Fernfahrer, den Schwächen und Tücken anderer Länder nicht machtlos ausgeliefert zu sein und auf Grund seiner Mobilität nicht benachteiligt zu werden. Vieles ist dafür schon getan worden, doch bleibt das Projekt "Europäische Integration" ein Bohren dickster Bretter.

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