Brand in Heim: Bewohner unter Verdacht

Großeinsatz für mehrere Eifeler Feuerwehren in der Nacht zum Freitag: Offenbar hatte ein Bewohner einer Betreuungs einrichtung für psychisch Kranke in Ammeldingen bei Neuerburg in der Eifel in seinem Zimmer einen Brand gelegt. 49 Bewohner und drei Betreuer mussten sich vor den Flammen in Sicherheit bringen. Der mutmaßliche Täter wurde noch in der Nacht festgenommen.

 Insgesamt rund 120 Helfer von Feuerwehr, Polizei und DRK sind in der Nacht zum Freitag zu der Einrichtung für psychisch Kranke in Ammeldingen ausgerückt. TV-Foto: Agentur Siko

Insgesamt rund 120 Helfer von Feuerwehr, Polizei und DRK sind in der Nacht zum Freitag zu der Einrichtung für psychisch Kranke in Ammeldingen ausgerückt. TV-Foto: Agentur Siko

Ammeldingen/Neuerburg. Es war eine unruhige Nacht für die 49 Bewohner des "Haus Eifelhöhe" (siehe Extra), die Nacht von Donnerstag auf Freitag: Kurz nach Mitternacht werden sie aus dem Schlaf gerissen, "Feuer" hallt es durch die Flure, schnellstmöglich sollen sie das Gebäude verlassen. Eine zur Nachtwache eingeteilte Mitarbeiterin der Einrichtung für psychisch Kranke in Ammeldingen bei Neuerburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) hat kurz zuvor bemerkt, dass Rauch aus einem Zimmer im zweiten Stockwerk dringt. Sie alarmiert sofort die Feuerwehr und weckt die Bewohner. Mit vereinten Kräften retten diese sich ins Freie.

Bewohner haben den Ernstfall geübt



Rudolf Mayer, Ammeldingens Ortsbürgermeister und selbst Aktiver in der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, ist einer der Ersten am Einsatzort. "Zum Glück waren die meisten Bewohner bereits draußen, als wir ankamen", berichtet er. Die Bewohner wussten, was im Brandfall zu tun ist: "Sie haben schon öfter Übungen mit der Feuerwehr gemacht", berichtet Mayer, "das hat sich Freitagnacht natürlich ausgezahlt."

Nur eine Handvoll Menschen müssen die Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Ammeldingen, Bitburg, Neuerburg, Mettendorf, Körperich, Rodershausen und Karlshausen noch aus dem Haus befreien. Anders als bei dem Brand, der vor drei Wochen ebenfalls in einer Einrichtung für psychisch Kranke in Wittlich ausgebrochen war und bei dem ein Mann lebensgefährliche Verletzungen davontrug (der TV berichtete), müssen gestern nur zwei Bewohner mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden: eine 33-Jährige, die eine leichte Rauchgasvergiftung davonträgt, sowie ein weiterer Bewohner, der sich offenbar bei dem Versuch, anderen aus dem Gebäude zu helfen, verausgabt hat.

Das Feuer haben die Einsatzkräfte schnell unter Kontrolle - und ebenso schnell steht für die ermittelnden Polizeibeamten fest, dass offenbar Brandstiftung im Spiel gewesen ist. "Es haben sich Hinweise ergeben, dass der Brand möglicherweise durch den Bewohner des Zimmers, in dem das Feuer ausgebrochen ist, vorsätzlich gelegt wurde", teilt die Polizei am Freitagvormittag mit. Offenbar, so berichtet eine Mitarbeiterin von "Haus Eifelhöhe" auf TV-Nachfrage, hat der 41-Jährige, der noch in der Nacht auf Freitag in Neuerburg festgenommen wird, die Matratze eines nicht belegten Betts in seinem Zimmer angezündet. Der Mann, der erst seit März in der Einrichtung untergebracht war, leide an einer Persönlichkeitsstörung. Durch Brandstiftung sei er bislang jedoch nicht aufgefallen.

10 000 Euro Schaden - so schätzt die Polizei - sei allein in dem Zimmer, in dem das Feuer ausgebrochen ist, entstanden. Durch die Rauchentwicklung ist das zweite Stockwerk in Mitleidenschaft gezogen, in der ersten Etage hat das Löschwasser einen Wasserschaden verursacht. Nicht alle Bewohner können deswegen am Freitag wieder ins "Haus Eifelhöhe" zurückkehren: Die älteren werden nach Auskunft der Einrichtung vorerst in einem Altenheim im Saarland untergebracht. Extra Das "Haus Eifelhöhe" betreut seit 1995 psychisch kranke Erwachsene in Ammeldingen bei Neuerburg. In der Einrichtung leben Menschen mit unterschiedlichen chronischen psychischen Erkrankungen aus dem schizophrenen Bereich oder mit Mehrfachdiagnosen wie Schizophrenie, Zuständen nach Alkohol- oder Drogen-Missbrauch, tief greifenden Persönlichkeitsstörungen und vielem mehr. Durch Hilfestellungen und Fördermaßnahmen sollen sie ein hohes Maß an Selbstständigkeit erreichen, um den Alltag wieder alleine bewältigen zu können. Zurzeit leben im "Haus Eifelhöhe" 49 Bewohner in vier Wohngruppen sowie einer Übungswohnung. (neb)

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