Bringt Klöckner Beck aus der Fassung?

Beim Südwestrundfunk wächst die Spannung von Stunde zu Stunde. Heute (20.15 Uhr/SWR) wird es zum ersten Mal in der rheinland-pfälzischen Geschichte ein Fernsehduell zwischen Ministerpräsident und Herausforderin geben.

Mainz. Kurt Beck (SPD) und Julia Klöckner (CDU) steigen in den medialen Ring und kämpfen um die Zustimmung der Wähler.

"Wir spüren ein starkes Interesse", freut sich Fritz Frey, Chefredakteur Fernsehen beim Südwestrundfunk (SWR), über die Resonanz im Vorfeld. Der erfahrene Fernsehjournalist wird diesen besonderen Schlagabtausch kurz vor der Landtagswahl am 27. März moderieren - eine Premiere auch für ihn. "Der Reiz liegt sicher darin, dass Kurt Beck und Julia Klöckner zwei ganz unterschiedliche Typen sind. Der Bürger hat eine wirkliche Wahlmöglichkeit", sagt Fritz Frey.

Für die nötige Dramatik ist auf jeden Fall gesorgt. Im Vorfeld spekulieren politische Beobachter bereits, ob es der redegewandten rheinland-pfälzischen CDU-Vorsitzenden gelingen wird, Kurt Beck zu einer hitzigen Reaktion zu provozieren.

Auf der anderen Seite ist es sicher interessant zu beobachten, wie Beck sein überlegenes Faktenwissen einsetzt. Kommt er als weiser Landesvater rüber oder eher arrogant und besserwisserisch?

Und Julia Klöckner? Schafft sie es, neben dem alten Hasen Beck als kompetente Alternative wahrgenommen zu werden?

Politikwissenschaftler halten es für denkbar, dass der Ausgang des Fernsehduells die Wahl beeinflusst. Und auch Moderator Fritz Frey meint: "Wer hier schlecht aussieht, dem kann der Auftritt schaden."

Der SWR ist daher um einen fairen und argumentativen Wettstreit bemüht. Beide Kandidaten bekommen die exakt gleiche Redezeit. Damit das selbst für die Zuschauer nachvollziehbar ist, werden die Zeitkonten mehrfach eingeblendet. Frey muss nicht nur durch das Gespräch führen, seine Aufgabe ist es auch, für ausgewogene Gesprächsanteile zu sorgen. Dabei hat Kurt Beck übrigens das erste und Julia Klöckner das letzte Wort. Thematisch wird es beim Schlagabtausch vordringlich um landespolitische Themen wie Bildung und Staatsverschuldung gehen. Aber selbstverständlich bleibt auch ein die Welt bewegendes Großereignis wie die Atomkatastrophe in Japan nicht außen vor. "Auf so etwas reagieren wir natürlich", sagt Fritz Frey.

Der Moderator hat sich vorgenommen, "mit Charme durch das Gespräch zu führen und nicht zu wadenbeißerisch zu sein". "Ich trete nicht als Grillmeister auf", sagt der SWR-Chefredakteur. Das heißt keineswegs, dass er nicht klar und hart auf den Punkt fragt. Wie überraschend solche Duelle ablaufen können, hat Frey übrigens im September 2002 hautnah erlebt. Beim legendären Zweikampf zwischen dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und dem Unions-Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) war er als Zeitnehmer im Einsatz - gemeinsam mit einem Kollegen vom ZDF. "Schröder und seine Leute hatten ihren Trakt, Stoiber und sein Team auch. Alles war hoch angespannt." Amtsinhaber und Herausforderer kamen über getrennte Flure zum Studio. Ein Augenblick, den Fritz Frey nicht vergisst: "Beide hatten die gleiche Krawatte an." Zumindest diese Panne ist ausgeschlossen.

Details zum Duell Der Rahmen: Das Duell dauert 60 Minuten. Moderation: SWR-Chefredakteur Fritz Frey. Gesendet wird aus Studio D des SWR Mainz. Auf Studiopublikum wird verzichtet. Die direkt ans Duell anschließende analytische Gesprächssendung dauert 45 Minuten. Moderation: SWR-Inlands-Chefin Birgitta Weber. Gesendet wird aus dem Foyer des SWR. Die Extras: Sowohl Julia Klöckner als auch Kurt Beck wollen geschlossene Pulte. Beide haben getrennte Garderoben und können sich von maximal zehn Personen begleiten lassen. Die Technik: Beim Fernsehduell und der Gesprächssendung sind sechs Kameras im Einsatz, davon eine mit Schwebestativ.

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