Brisant und peinlich

Einhäufig gebrauchtes Argument der Kritiker von US-Präsident Bushist: Der Mann im Weißen Haus vernachlässige aufgrund seiner"Besessenheit" mit Saddam Hussein die Jagd nach den Urhebern derTerroranschläge des 11. September 2001. Zumindest dieser Vorwurflässt sich nach der Festnahme des El Kaida-Chefplaners ScheichMohammed entkräften. Doch politischen Aufwind dürfte Bush durchdiese Erfolgsmeldung nicht erfahren: Einmal mehr tragen selbstaufgestellte Fettnäpfchen dazu bei, dass sein verzweifelterVersuch, eine breite internationale Kriegs-Koalition zuschmieden, vor enormen Hürden steht. Denn stimmt die Meldungeiner britischen Zeitung, dass aus dem Umkreis des PräsidentenAbhöraktionen gegen Mitgliedsnationen des UN-Sicherheitsrats inAuftrag gegeben wurden, so ist dies ein brisanter wie auchpeinlicher Vorgang. Zwar gehörte es schon immer zuminternationalen Spionagespiel, dass jede Nation jede anderebelauscht. Doch gepaart mit den Versuchen, für die jüngsteUN-Resolution durch massives Finanzangebote und handfesteDrohungen Stimmen zu sammeln, ergibt sich hier ein für Bushäußerst unschönes Gesamtbild eines rücksichtslosen Polit-Machos.Zumal der US-Präsident die Uno hat wissen lassen, dass eineErfüllung der Resolutionen für ihn ohnehin nicht entscheidendist, sondern die Entmachtung Husseins als gleichrangiges Ziel zugelten habe. nachrichten.red@volksfreund.de

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