Bürgerkrieg in Syrien: Hunderte Flüchtlinge suchen Asyl in der Region

Trier · In diesem Jahr sind mehr als 300 Flüchtlinge aus Syrien in die zentrale Asyl-Aufnahmestelle nach Trier gekommen. Die Bundesregierung streitet darüber, ob Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen soll. Die Landesregierung ist dafür.

 Das Asylbewerberheim in Trier. TV-Foto: Katharina Hammermann

Das Asylbewerberheim in Trier. TV-Foto: Katharina Hammermann

Seit Monaten tobt in Syrien ein Bürgerkrieg, der immer mehr Menschen in die Flucht treibt. Allein im August haben nach Angaben der Vereinten Nationen 103?000 Menschen das Land verlassen - so viele wie nie zuvor. Seit Beginn des Konfliktes vor 18 Monaten sind 235?000 Syrer geflohen. Laut Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) ist Deutschland grundsätzlich zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit. Schwerpunkt der deutschen Hilfe bleibe jedoch die Versorgung "vor Ort". Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) lehnt eine Änderung der Asylpolitik strikt ab und spricht sich gegen "nationale Alleingänge" aus.

Deutschland habe die "moralische Verpflichtung", syrische Flüchtlinge ohne Rücksicht auf deren religiöse Zugehörigkeit aufzunehmen, fordert hingegen der in Prüm lebende Nahostexperte Abdul Mottaleb Husseini im Volksfreund-Interview.

Dass immer mehr syrische Flüchtlinge nach Deutschland kommen, macht sich auch in Trier bemerkbar. Die zentrale Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) des Landes in diesem Jahr 354 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es nur 83. Derzeit warten 176 Syrer dort darauf, dass ihr Flüchtlingsstatus anerkannt wird, deutschlandweit sind es rund 2300. "Solange der Konflikt in ihrem Land anhält, können die Flüchtlinge in Deutschland bleiben", sagt Behördenleiter Wolfgang Bauer. Von den 760 Plätzen der Afa seien etwa 550 belegt.

Die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Irene Alt (Grüne) steht einer Aufnahme von syrischen Flüchtlingen positiv gegenüber. Das Aufenthaltsgesetz sehe Möglichkeiten vor, Flüchtlinge aus besonderen humanitären Gründen aufzunehmen. Die Lage in Syrien und in den Anrainerstaaten erfordere schnelles Handeln. "Dazu ist unsere Solidarität dringend erforderlich. Rheinland-Pfalz ist dazu jederzeit bereit", sagte Alt dem Volksfreund.

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