Bürokraten-Blick

In Sachen Bürgernähe und "Kundenfreundlichkeit" lernen die Verwaltungen dazu, doch leider nicht alle und manche nur sehr mühsam.

In Sachen Bürgernähe und "Kundenfreundlichkeit" lernen die Verwaltungen dazu, doch leider nicht alle und manche nur sehr mühsam. So gilt weiterhin: Der Bürgerbeauftragte ist ein gefragter Mann – und er wird es bleiben. Von ausbrechender Glückseligkeit keine Spur, stattdessen ist die Zahl derer, die sich von Behörden ungerecht behandelt fühlen, seit Jahren nahezu gleich. Noch immer zeigt der alltägliche Kampf mit der Bürokratie, dass der Amtsschimmel nur langsam auf Trab zu bringen ist und viele Paragraphenreiter unterwegs sind. Warum muss eine allein erziehende Mutter ihre unterschiedlich alten Kinder in verschiedenen Tagesstätten unterbringen? Wieso kommt manches Bauvorhaben nur unter Einschaltung des Ombudsmannes voran? Und wozu werden 19 Positionen abgefragt, um einen Grabstein zu genehmigen? Die Wirklichkeit zeigt, dass weiterhin die Verwaltung meist einen völlig andere Sicht hat als "ihre" Bürger. Es wird betont, wie ein Vorhaben nicht funktioniert, statt zu sagen, wie es sich umsetzen lässt. Allein die Aktenlage entscheidet, ob der Daumen nach oben oder unten zeigt. Der Blick aus der Warte des Betroffenen geht dabei verloren. Weniger Bürokratie und weniger Vorgaben heißt daher die Devise, auch wenn es dann schon mal heißen kann: "Wieso ist meine Angelegenheit nicht eindeutig geregelt?" Alles hat schließlich zwei Seiten. j.winkler@volksfreund.de

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