Bundesregierung bereitet Kompromiss zur Mütterrente vor

Trier · In die Diskussion um die Rente für Mütter, die vor 1992 Kinder zur Welt gebracht haben, kommt Bewegung. Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster sagt, dass Union und FDP die Mütterrente zügig umsetzen.

Noch im Oktober soll eine Expertengruppe der schwarz-gelben Bundesregierung ein Gesamtkonzept zu Rente und Altersarmut erörtern - samt der umstrittenen Mütterrente. Diese soll Frauen besserstellen, die vor 1992 Kinder bekommen haben. Das bestätigt der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster dem Volksfreund.

Derzeit erhalten die älteren Mütter pro Kind ein Jahr Erziehungszeit gutgeschrieben. Ihre Rente erhöht sich dadurch um 27,50 Euro pro Monat. Mütter, die nach 1992 Kinder bekommen haben, bekommen jeweils drei Jahre angerechnet. Das macht 84 Euro monatlich aus. Gegen diese Ungleichbehandlung kämpft seit Jahren der pensionierte Trierer Sozialrichter Alfred Rollinger, bislang aber erfolglos (der Volksfreund berichtete).

Auch Ingrid Fischbach, Vize-Fraktionschefin im Bundestag, spricht sich gegen die bisherige Regelung aus: "Ich kann es den Frauen nicht erklären, warum die Schranke 1992 erfunden wurde", sagte Fischbach kürzlich in Trier.

Der Koalitionspartner FDP scheint zurückhaltender zu sein: Wer Kinder erziehe, erbringe zwar eine besondere Leistung für die Gesellschaft, die auch honoriert werden müsse, sagt der Dauner FDP-Bundestagsabgeordnete Edmund Geisen. Aber: "Weitergehende Leistungen müssen wohlüberlegt sein, denn selbst kleine Änderungen sind mit großen Kosten verbunden."

Würde die Stichtagsregelung aufgegeben, kostete das den Bund jährlich bis zu sieben Milliarden Euro Steuergeld. Daher zeichnet sich ein Kompromiss ab, wie der CDU-Politiker Kaster andeutet: So sollen für Mütter, die ab kommenden Jahr in Rente gehen und die vor 1992 Kinder bekommen haben, zwei Jahre berücksichtigt werden. Die Kosten würden dadurch zunächst 100 Millionen Euro pro Jahr betragen und bis 2030 auf 3,5 Milliarden Euro pro Jahr ansteigen. Kaster zeigte sich zuversichtlich, dass noch vor der Bundestagswahl 2013 eine Lösung gefunden wird.

Der Trierer SPD-Bundestagsabgeordnete Manfred Nink kritisiert, dass Union und FDP sowie die schwarz-gelbe Regierungskoalition derzeit nicht wüssten, "wo sie bei der Rente hinwollen".

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